Hamburg. Abendblatt-Aktion mit der Umweltbehörde: Beim Einkaufen, Heizen, im Verkehr den CO2-Ausstoß verringern. Warum sich das lohnt.

Kein Thema hat Deutschland im Jahr 2019 so bewegt wie der Klimawandel. Tausende demonstrierten auch in Hamburg bei den Aktionen der Fridays-for-Future-Bewegung. Doch was können wir im Alltag abseits der großen Politik für das Klima tun – ohne Verbote und Belehrungen? Genau darum geht es bei der Aktion „Klimaretter gesucht“.

Was ist „Klimaretter gesucht“?
Eine Aktion der Behörde für Umwelt und Energie, die das Abendblatt journalistisch begleitet. Sie soll zeigen, dass jeder etwas für den Klimaschutz tun kann. Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gilt nach wissenschaftlichen Studien als entscheidender Auslöser für den Klimawandel. Doch wie kann man den Ausstoß von CO2 durch sein persönliches Verhalten reduzieren?

Dafür suchen wir Hamburgerinnen und Hamburger, die das für drei Monate ausprobieren möchten. Fachleute helfen und kommen zur ausführlichen Beratung sogar ins Haus. Die Aktion dauert drei Monate, von Mitte Februar bis Mitte Mai. Die Vergleichbarkeit unter den Teilnehmern ist naturgemäß schwierig, aber die Experten werden sich um einen seriösen Vorher-Nachher-Vergleich bemühen. Alle Teilnehmer erhalten von der Umweltbehörde eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro im Monat.

Was ist ein CO2-Fußabdruckrechner?
Der CO2-Fußabdruck meint die Menge von CO2-Ausstoß, die eine Person mit ihrem ganz persönlichen Lebensstil im Jahr verursacht. Im Durchschnitt sind das in Deutschland rund 11 Tonnen pro Jahr, in Hamburg neun Tonnen. Das Ziel des Hamburger Klimaplans ist ehrgeizig: Bis 2030 muss die Belastung auf fünf Tonnen pro Person und Jahr reduziert werden. Der Rechner, den wir parallel zur Aktion auf www.moinzukunft.hamburg/co2-rechner anbieten, zeigt, was in Bereichen wie Reisen, Essen und Verkehr an CO2 erzeugt wird; er addiert das Ganze und vergleicht das Ergebnis (das nur ein ungefährer Wert sein kann) mit dem deutschen Durchschnittsfußabdruck. Ausprobieren kann man den Rechner im Internet unter www.moinzukunft.hamburg. Streng genommen sind die Werte immer sogenannte CO2-Äquivalente, weil oft nicht nur CO2 anfällt, sondern noch andere Treibhausgase (wie z.B. Methan), die dann in CO2 umgerechnet werden. Übrigens: Der Rechner ist natürlich auch außerhalb der Aktion für alle da.

Wer kann mitmachen?
Alle Hamburgerinnen und Hamburger, die Lust haben, ihren Alltag in Sachen CO2-Ausstoß auf den Prüfstand zu stellen, ihre Gewohnheiten zu durchleuchten und die am Ende eine bessere Bilanz als vorher haben möchten.

Wie bewirbt man sich?
Indem Sie per Mail (klimaretter@abendblatt.de oder klimaretter@bue.hamburg.de) oder per Post (Behörde für Umwelt und Energie, Stichwort ‚Klimaretter‘, Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg) eine Bewerbung schicken und begründen, warum sie mitmachen möchten. Aus jedem der sieben Hamburger Bezirke werden wir drei Haushalte berücksichtigt. Bewerbungsschluss: 26. Januar. Die Auswahl trifft die Behörde mit dem Abendblatt. Der Rechtsweg bei dieser Aktion ist ausgeschlossen.

Welche Kosten entstehen mir durch die Teilnahme an ‚Klimaretter gesucht‘?
Selbstverständlich keine. Im Gegenteil, wer teilnimmt, erhält pro Monat 200 Euro Aufwandsentschädigung von der Behörde (jeweils nur eine Person pro Haushalt).

Was muss ich für dieses Geld tun?
Die Teilnahme an der Aktion ist eine Kooperation. Wir laden Sie zu maximal drei Workshops in die Umweltbehörde nach Wilhelmsburg ein. Drei- bis viermal kommen Fachleute für einen etwa 90-minütigen Termin zu Ihnen nach Hause, um Ihre Klimabilanz zu protokollieren. Basis sind Strom- und Heizrechnungen, Einkaufsgewohnheiten und die persönliche Mobilität. Anschließend gibt es eine Beratung über Einspar- oder Fördermöglichkeiten.

Um das CO2-Budget zu Beginn und am Ende der Aktion seriös vergleichen zu können, wird auf das Jahr 2019 zurück- und auf das weitere Jahr 2020 vorausgeblickt. Viermal während der Aktionszeit hätten wir gern Zwischenstände, um zu sehen, wie es läuft. Wer mitmacht, erklärt sich bereit, sich vom Abendblatt auf verschiedenen Kanälen journalistisch begleiten zu lassen. Die Aufwandsentschädigung soll helfen, klimafreundliche Ausgaben oder Zusatzkosten zu bestreiten. Wichtig: Es geht uns nicht um ein streng wissenschaftliches Experiment, sondern um eine Aktion, die Anstöße geben soll.

Muss man in Hamburg wohnen, um teilnehmen zu können?
Ja. Aus rechtlichen Gründen können wir hier leider keine Ausnahme machen.

Warum drei Monate?
Bei „Klimaretter gesucht“ geht es ums Überprüfen liebgewonnener Gewohnheiten. Die zu ändern, kostet vor allem eins: Zeit. Drei Monate, so sagen alle Erfahrungen, sind eine gute Grundlage, Neues zu probieren und umzusetzen. Bei Fragen und Problemen stehen Ihnen unsere Fachleute zur Verfügung.

Kann ich aus „Klimaretter gesucht“ früher aussteigen?
Das ist möglich, wäre aber schade. Die Aufwandsentschädigung würde dann nur anteilig ausgezahlt werden.

Wie kann man bei „Klimaretter gesucht“ etwas gewinnen?
Wir möchten diejenigen auszeichnen, die besonders viel CO2 einsparen. Und auch die, die schon vorher darin gut waren, aber durch „Klimaretter gesucht“ noch besser geworden sind. Und zusätzlich die, die besonders pfiffige CO2-Einsparideen haben. Zu gewinnen gibt es Preise, die man nicht kaufen kann. Zum Beispiel ein Öko-Picknick mit Schafen und Schäferin bei der Klimaschutzstiftung auf Gut Karlshöhe, die Besichtigung der hochmodernen Wärmetechnik in der Elbphilharmonie, eine Mitfahrt beim Aufräumen der Stadtreinigung nach der CSD-Parade oder eine Führung durch den Energiebunker Wilhelmsburg samt Exklusiv-Vortrag durch den Klima- und Extremwetter-Experten Frank Böttcher.