Hamburg. Die Harburger Grünen forderten im Herbst dasselbe. Umweltsenator Jens Kerstan war anderer Meinung.
Mit dem Vorschlag, einen neuen S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof hindurch zu bauen, hatte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), im Dezember für Aufsehen gesorgt.
Die FDP-Fraktion in der Bürgerschaft nimmt das nun zum Anlass, erneut für eine Alternative zu werben: einen S-Bahn-Tunnel im Westen der Stadt unter der Elbe hindurch. Er könnte den künftigen Fernbahnhof Diebsteich im Nordwesten mit den Wohn- und Gewerbegebieten südlich der Elbe, etwa in Neugraben, Hausbruch, Moorburg und Altenwerder, verbinden, den Hauptbahnhof entlasten und erstmals einen S-Bahn-Ring in Hamburg entstehen lassen, heißt es in einem Antrag der Liberalen, der heute auf der Tagesordnung der Bürgerschaft steht.
FDP fordert S-Bahn-Ring für Hamburg
„Der geplante Fernbahnhof Diebsteich bietet eine historische Chance, Verkehrsströme in unserer Stadt neu zu ordnen und zu entzerren“, sagt FDP-Fraktionschef Michael Kruse. „Derzeit sind der Hauptbahnhof und die Elbbrücken die Nadelöhre für den Bahnverkehr. Eine westliche Elbquerung schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Es gäbe eine bessere Anbindung des Hamburger Westens in Richtung Süden und der Hauptbahnhof, über den bislang alle Fernzüge fahren müssen, würde strukturell entlastet.“ Kruse: „Eine westliche Elbquerung würde mehr zur Entlastung des Verkehrs in Hamburg beitragen als ein neuer Tunnel unter dem Hauptbahnhof.“
Auch die Harburger Grünen hatten im Herbst einen solchen Tunnel gefordert, waren mit ihrem Antrag jedoch auf dem Landesparteitag gescheitert. Man dürfe jetzt nicht „größenwahnsinnig“ werden, hatte Umweltsenator Jens Kerstan mit Blick auf die Milliarden-Kosten so eines Projekts argumentiert. Die Stadt habe sich im Verkehrsbereich viel vorgenommen und müsse sich auf die machbaren Projekte konzentrieren.