Hannover.
Um die Hoheit bei der Ausbildung von Imamen in Deutschland bahnt sich ein Konflikt mit einigen der muslimischen Verbände an. Nachdem Professoren der Universität Osnabrück für die praktische Ausbildung nach dem Islamstudium im Herbst einen Trägerverein gegründet hatten, haben fünf muslimische Landesverbände am Dienstag eine gemeinsame Ausbildungsoffensive angekündigt. Dabei handelt es sich um die von der türkeinahen islamischen Gemeinschaft Milli Görüs mitbeeinflussten Schura-Verbände in Rheinland-Pfalz, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg.
Wie der Vorsitzende der Schura-Niedersachsen, Recep Bilgen, erklärte, wollen die Verbände für die Ausbildung und Qualifizierung von religiösem Personal die Zusammenarbeit mit Universitäten, Behörden und Einrichtungen der islamischen Religionsgemeinschaften ausbauen. In einer Absichtserklärung wird auf die bereits seit Jahren existierenden Imam-Ausbildungseinrichtungen der überregionalen islamischen Religionsgemeinschaften verwiesen. Mehrere Absolventen aus diesen Einrichtungen seien bereits in Schura-Gemeinden tätig.
Ziel des Trägervereins in Osnabrück ist, in Analogie zu Priester-, Prediger oder Rabbinerseminaren eine Ausbildungsstätte aufzubauen, die von den Islamverbänden organisiert werden soll. Die Schura und der türkische Moscheeverein Ditib zeigten sich allerdings wenig begeistert. Absolventen des Islamstudiums in Osnabrück fehlt für eine Arbeit als Imam bislang die praktische Komponente. Sowohl das Studium als auch das Vorhaben des Trägervereins zielen darauf ab, Imame mit Kenntnis von Land und Sprache für die Arbeit in deutschen Moscheen auszubilden.