Hamburg. Das Copenhagen Coffee Lab eröffnet bereits die zweite Filiale – nach Eppendorf kommt es ins Schanzenviertel.
Søren Eskild Trock Olsen weiß in diesen Tagen eigentlich nicht, wo ihm der Kopf steht, und trotzdem wirkt der Däne sehr gelassen. Dabei muss er dringend noch Personal einstellen, und die Einrichtung ist auch noch nicht fertig. Im Schanzenviertel soll in dieser Woche das Copenhagen Coffee Lab eröffnen – ein Zwischending aus schickem Café und Bäckerei und bereits die zweite Hamburger Filiale einer neuen dänischen Kette. „Diese Woche eröffnen wir, an welchem Tag, werden wir sehen“, sagt der 34-Jährige und lacht.
Erst Eppendorf, bald Schanzenviertel
Das dänische Unternehmen legt bei der Expansion ein beachtliches Tempo an den Tag. Die Eröffnung der ersten Hamburger Filiale in Eppendorf ist noch keine zwei Monate her, da folgt nun schon die nächste. Seit dem 21. November 2019 lockt das dänische Unternehmen an der Eppendorfer Landstraße bereits massenhaft Kunden an.
„Eigentlich hatten wir geplant, schon im Mai 2019 zu eröffnen“, sagt Trock Olsen, doch aufgrund unterschiedlichster behördlicher Vorgaben sei es schließlich November geworden. „In Deutschland dauert alles viel länger als in Dänemark, aber wenn dann Entscheidungen getroffen sind, dann läuft es verlässlich.“
Copenhagen Coffee Lab zunächst in Lissabon
Nach Angaben von Trock Olsen begannen die Firmengründer Allan Nielsen und Jacob Karlsen, zwei dänische Mittvierziger, die sich bereits seit Kindertagen kennen, im Jahr 2013 mit dem Rösten von Kaffee.
2017 eröffneten sie in Lissabon, wo einer der beiden eine Weile lebte, das erste Copenhagen Coffee Lab. „Damals wurde ihnen dort eine tolle Location angeboten.“ Inzwischen gibt es in der portugiesischen Hauptstadt schon fünf Filialen. Weitere Läden wurden in Nizza und Düsseldorf eröffnet.
Däne startet in Hamburg neu durch
Trock Olsen, der früher im Marketing tätig war, arbeitet seit August 2019 für das Unternehmen. Er betrieb auch zwei Pasta-Läden in Kopenhagen und verkaufte dort den Kaffee der Coffee-Lab-Gründer. So kam der Kontakt zustande. Der Däne, der die schulterlangen blonden Haare zusammengebunden trägt, gab seine Wohnung in der dänischen Hauptstadt auf und zog nach Hamburg, auf die Uhlenhorst.
Sein Deutsch sei noch ausbaufähig, sagt er, er habe es zuletzt vor 16 Jahren in der Schule gesprochen. Aber er springt unerschrocken ein und verkauft Brot und Brötchen, wenn gerade Not am Mann ist. Dafür reichen seine Sprachkenntnisse definitiv aus. Mit seinen Mitarbeitern spricht er aber lieber Englisch.
Hamburg sei Mischung aus Paris, Amsterdam und Stockholm
„Hamburg ist modern, offen, es hat die Nähe und Affinität zu Skandinavien. Eine Mischung aus Paris, Amsterdam und Stockholm, und es ist so wunderbar grün“, schwärmt der Geschäftsführer der Hamburger Niederlassung. „Und es gibt hier eine Passion für guten Kaffee.“ Und dazu gehöre leckeres Gebäck.
Die Küchlein und Gebäckteilchen, die appetitlich hinter einer Glasscheibe aufgereiht liegen, sind dänisch inspiriert. Besonders beliebt seien die Kardamomknoten und Zimtschnecken, sagt Trock Olsen. Außerdem gibt es Spandauer, die hier als Kopenhagener bekannt sind, aber auch klassische Croissants.
Eigene Bäckerei in Stellingen
Darüber hinaus wird eine Auswahl an Brot und Brötchen angeboten. Gebacken wird in der eigenen Bäckerei in Stellingen. Dort hat der dänische Bäckermeister Frank Damgaard das Sagen. „Wir arbeiten mit Sauerteig, den wir 24 Stunden gehen lassen“, sagt Trock Olsen.
„Alles ist bei uns handgemacht.“ Der Geschäftsführer spricht von „gehobenen Preisen“, aber man sei nicht wirklich teuer. Die Brötchen kosten 80 Cent, Die Brote 3 bis 5 Euro. Der Renner seien das helle Sauerteigbrot und das Chiabrot. Neben Frühstück sind Sandwiches im Angebot.
Deutscher Latte-Art-Meister serviert Kaffee
Auch der Kaffeezubereitung wird im Coffee Lab viel Aufmerksamkeit gewidmet. Barista Yuri Marschall ist amtierender deutscher Latte-Art-Meister. Der 27-Jährige ist ein Spezialist darin, Milchschaum auf dem Kaffee kreativ zu gestalten. Beim Hamburg Coffee Festival (28.2. bis 1.3.) will er seinen Titel verteidigen.
Der gelernte Restaurantfachmann wird wahrscheinlich an den neuen Standort im Schanzenviertel wechseln, sein Kollege Maurice Meybohm (26) wird die Stellung in Eppendorf halten.
Laden im Schanzenviertel noch deutlich größer
Am Kleinen Schäferkamp 58 wird dasselbe Konzept umgesetzt, allerdings auf einer mit etwa 300 Quadratmetern deutlich größeren Fläche. Die Wände sind mattgrün, der Holzfußboden und die gemauerten Bänke mit grauen Auflagen und vielen Sitzkissen sorgen für eine behagliche Atmosphäre.
Der Bäckereibereich ist mit naturfarbenem Holz, schwarzen Fliesen und weißen Wänden gestaltet. „Bäckereien in Hamburg sind sonst immer sehr ähnlich“, sagt Geschäftsführer Trock Olsen. Davon wollte man sich absetzen. Tatsächlich gibt es in der unmittelbaren Eppendorfer Nachbarschaft eine ganze Reihe von Bäckern, aber auch etliche Cafés.
Weitere Expansion möglich
Trock Olsen betont, man sei sehr zufrieden mit dem Geschäft. Viele Kunden, die eigentlich nur zum Kaffeetrinken gekommen seien, würden danach noch Brot kaufen – und umgekehrt. Für Hamburg sieht er noch viel Potenzial. „Wenn wir eine gute Location finden, sind wir für weitere Standorte offen.“
Eppendorfer Landstraße 4, Mo–Fr 7–18 Uhr, Sa/So 8.30–18 Uhr. Kleiner Schäferkamp 58 – die Eröffnung ist für diese Woche geplant, die Öffnungszeiten werden noch bekannt gegeben.