Hamburg. Die Deutsche Bahn digitalisiert ihre Züge in Hamburg für eine engere Taktung – und veröffentlicht erste Ergebnisse.

Um künftig mehr Fahrgäste befördern zu können und eine schnellere Taktung zu erreichen, setzt die Hamburger S-Bahn auf Digitalisierung. Wie bekannt, sollen die ersten hochautomatisierten Bahnen 2021 in Hamburg fahren. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, damit das Pilotprojekt auf der Strecke zwischen Berliner Tor und Bergedorf wie geplant starten kann. Vier Triebzüge sollen dort im Regelbetrieb im Einsatz sein.

Weitere 1,5 Millionen für Digitaliserung der S-Bahn

Aber die Pläne gehen noch weiter: Zusätzlich zu den bisherigen 60 Millionen Euro, getragen jeweils zu einem Drittel von der Deutschen Bahn, der S-Bahn und der Stadt, will Hamburg nun weitere 1,5 Millionen Euro bereitstellen, um die Planungen voranzutreiben und um die Digitalisierung perspektivisch auch auf die ganze Stadt ausweiten zu können.

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Erste Erkenntnisse würden zeigen, dass die Digitalisierung Kapazitätsgewinne von 20 bis 30 Prozent ermöglicht. „Die Digitalisierung ist das Kernstück, damit wir künftig weiterwachsen können. Für das kommende Jahrzehnt rechnen wir schließlich mit Fahrgastzahlzuwächsen von etwa 50 Prozent“, betonte S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke. Im Zuge der Digitalisierung solle das komplette System zudem technisch vereinheitlicht werden und dadurch weniger störungsanfällig sein.

Wissenswertes zu den S-Bahn-Linien in Hamburg:

  • Die S-Bahn gehört zum schienengebundenen Nahverkehr in Hamburg und Umland
  • Sie wurde 1907 in Betrieb genommen
  • Es gibt in Hamburg vier S-Bahn-Linien (S1, S21, S3, S31) plus zwei Verstärkerlinien (S11, S2)
  • Das gesamte S-Bahn-Streckennetz umfasst rund 144 Kilometer und 68 Haltestellen
  • Die meisten Haltestellen der S-Bahn in Hamburg haben ein funktionsbetontes Design mit offenem Bahnsteig und offenem Flachdach

Fahrzeugführer bleibt weiterhin an Bord

Was steckt hinter der Digitalisierung? Konkret geht es darum, dass Vorgänge, die bisher der Fahrzeugführer übernommen hat, künftig digital gesteuert werden. Dazu zählt etwa das Türöffnen und -schließen, sowie das Anfahren und Bremsen. Arnecke betonte, dass der Fahrzeugführer weiter an Bord bleibt und dass ein vollständig autonomes, also fahrerloses Fahren, auch perspektivisch nicht geplant sei.

Warum? „Autonomes Fahren gibt es in Deutschland bisher nur im unterirdischen U-Bahn-Betrieb. S-Bahn-Netze sind komplizierter und offene Systeme. Da muss auch weiterhin ein Fahrer dabei sein, der die Sicherheitsschaltung bedienen kann.“ Auch aus Servicegründen wolle man an dem Fahrzeugführer festhalten. Mit dem Digitalisierungsprojekt will sich Hamburg auch für den Weltkongress ITS in Stellung bringen, der im Oktober 2021 in der Hansestadt ausgerichtet wird.