Hamburg. Verbotszone an der Binnenalster. Wie die Polizei gegen Verstöße vorgeht, was Störern droht. Meteorologe: stellenweise Nebel-Gefahr.

„Wir sehen uns im neuen Jahrzehnt“ ist ein Ausspruch, der in den vergangenen Tagen oft zu hören war. Das alte und das neue Jahrzehnt trennt aber vorerst noch die Silvesternacht, in der aller Voraussicht nach wieder kräftig gefeiert wird.Traditionell werden zu Mitternacht Tausende zu den Feuerwerk-Hotspots, wie den Landungsbrücken oder den Kiez in Hamburg pilgern. Allein an den Landungsbrücken wurden im vergangenen Jahr etwa 50.000 Menschen gezählt.

Ein Hotspot wird – zumindest unter pyrotechnischen Gesichtspunkten – in diesem Jahr wegfallen: Die Binnenalster. Dort gibt es in diesem Jahr erstmals ein Böllerverbot. Der Bereich rund um den Jungfernstieg gilt seit einigen Jahren, zumindest in den Abendstunden, ohnehin als Brennpunkt. Besonders an Silvester wurde die Situation vor Ort zunehmend unübersichtlich und gefährlich. Zum Teil haben sich dort bis zu 500 Personen regelrechte Böllerschlachten geliefert, darunter nicht selten auch mit illegaler Pyrotechnik. Zudem ist die Zahl der Menschen, die sich rund um die Binnenalster in Hamburg gedrängt hat, immer größer geworden.

Hamburg: Schluss mit ausufernder Knallerei an der Binnenalster

In diesem Jahr soll nun endgültig Schluss sein mit der ausufernden Knallerei. Außer Wunderkerzen, Tischfeuerwerk und Knallerbsen ist jede Form von Pyrotechnik in diesem Bereich verboten. Das Verbot gilt von Dienstagabend 18 Uhr bis zum 1. Januar, 1 Uhr. Außerhalb dieses Zeitfensters gelten die üblichen Regeln, die an jedem anderen Tag im Jahr im gesamten Hamburger Stadtgebiet gelten: generelles Böllerverbot.

Die Polizei rechnet damit, dass dennoch eine große Zahl von Menschen an die Binnenalster kommen wird, darunter auch Familien mit Kindern. Wer sich nicht an das Böllerverbot hält, muss mit einem Platzverweis rechnen, mitgeführte Pyrotechnik wird sichergestellt und im Zweifel vernichtet. „Für den Bereich Binnenalster gelten keine gesonderten Regeln. Regelwidriges Verhalten wird von der Polizei an das zuständige Bezirksamt übermittelt. Die Behörde kann dann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten und eine Geldstrafe anordnen“, sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Zu Beginn des Abends werde die Polizei vor Ort Präsenz zeigen und die Menschen über das Verbot informieren. „Wer Pyrotechnik dabei hat, hat dann zwei Möglichkeiten: Entweder bei uns entsorgen oder den Bereich verlassen.“ Weitere Sicherheitsmaßnahmen, etwa Einzäunungen, würden nur bei Bedarf veranlasst werden.

1200 Einsätze in der Silvesternacht 2018/2019 in Hamburg

Wie viele Einsätze es in der Silvesternacht in Hamburg gibt, variiert von Jahr zu Jahr. Im vergangenen Jahr verlief die Nacht mit 1200 Einsätzen vergleichsweise ruhig – im Jahr davor waren es 1600.

In diesem Jahr hat es den ersten Einsatz im Zusammenhang mit Silvester schon am vergangenen Wochenende gegeben. In der Nacht zu Sonnabend sind in Steilshoop vor einem Geschäft, in dem ein Sonderverkauf von Feuerwerk stattfand, zwei Menschen durch einen detonierten Feuerwerkskörper verletzt worden. Eine Gruppe Jugendlicher, die sich vor dem Geschäft aufgehalten hatte, flüchtete. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Polizeisprecherin Sandra Levgrün: „Grundsätzlich kann aus unvorsichtigem Umgang mit Böllern schnell auch eine Straftat werden. Etwa versuchte (gefährliche) Körperverletzung."

Nebel könnte Sicht auf Feuerwerk trüben

Fast so spannend wie die Frage, ob es Schnee zu Weihnachten gibt, ist die Frage, ob die Sicht an Silvester gut ist. Doch für dieses Jahr lässt sich dies für Hamburg nicht ganz eindeutig beantworten. Die gute Nachricht lautet aber erstmal: Es bleibt trocken. Laut Meteorologe Dominik Jung von wetter.net ist sowohl für für die Silvesternacht als auch für den Neujahrstag nicht mit Regen zu rechnen. Grund dafür ist Hoch „Wiltrud“, das großenteils für freundliches Wetter sorgt und dafür, dass es nahezu windstill bleibt. Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen sechs und acht Grad liegen, nachts wird es mit voraussichtlich einem Grad knapp über dem Gefrierpunkt bleiben. Der einzige Haken: „Es könnte sein, dass sich Nebel bildet“, so Jung weiter. „Besonders dort, wo viel geböllert wird, könnte sich die Sicht stark eintrüben. „Durch Böller wird eine hohe Menge Feinstaub freigesetzt. Die kleinen Partikel binden Feuchtigkeit, die Nebelbildung wird somit verstärkt“, sagt der Meteorologe.

Aufgestockter Silvesterfahrplan des HVV

Wer in der Silvesternacht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, profitiert vom aufgestockten Silvesterfahrplan des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Zum Jahreswechsel fahren Busse und Bahnen in Hamburg demnach länger und teilweise auch in einem kürzeren Takt. Am Silvestertag verkehren Busse und Bahnen zunächst nach dem Sonnabendfahrplan, der nachmittags und abends eingeschränkt wird. Daran schließt sich der durchgehende Nachtbetrieb an.

U- und S-Bahn fahren in der Nacht mindestens alle 20 Minuten, auch – anders als üblich – über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bis zu ihren Endhaltestellen. Weiter sorgen ergänzende Buslinien für weitere Anschlüsse und bis etwa 23.30 Uhr sowie ab etwa 1 Uhr. Die Linien U 1 und U 3 fahren im verdichteten Betrieb, die U 4 zwischen Elbbrücken und Billstedt im 20-Minuten-Takt. Die S 1 verkehrt zwischen Othmarschen und Hamburg Hauptbahnhof durchgängig bis zum Beginn des Feiertagsfahrplans im 10-Minuten-Takt (mehr Infos unter vhhbus.de/silvester-fahrplan).