Hamburg. Grünen-Politikerin will Erste Bürgermeisterin werden. In der Frauenzeitschrift erzählt sie, wie das mit kleinen Kindern klappen kann.

Für Christoph Ahlhaus ging die Sache schlecht aus. Kaum war der CDU-Politiker 2010 Hamburger Bürgermeister geworden, ließ er sich mit Gattin Simone für die Zeitschrift „Bunte“ im Kaminzimmer des Hotels Vier Jahreszeiten glamourös als neues „Power-Paar“ inszenieren. In der Stadt hagelte es Spott und Kritik über so wenig hanseatische Zurückhaltung. Es sei ein Fehler gewesen, bekannte Ahlhaus später. „Im Nachhinein würde ich es so nicht mehr machen.“ Als er sehr tief abstürzte, hing auch dem früheren SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Bülent Ciftlik das Etikett lange nach, das ihm die „Brigitte“ auf dem Höhepunkt seines Erfolges angeheftet hatte: „Obama von Altona“.

„Wir brauchen mehr Mütter in der Politik“

Nun hat Katharina Fegebank, die nach der Wahl im Februar Erste Bürgermeisterin der Stadt werden will, der „Brigitte“ ein Interview gegeben, wobei sie sich allerdings deutlich zurückhaltender gibt – also: hanseatischer. In dem zweiseitigen Artikel geht es um Politik, aber auch um Privates – und vor allem um die Verbindung von beidem. „Wir brauchen mehr Mütter in der Politik“, erklärt die Grünen-Politikerin, die Ende 2018 die Zwillinge Carla und Ava zur Welt gebracht hatte, und illustriert die Forderung am eigenen Beispiel.

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Mütter brächten eine andere Perspektive in die Politik, findet Fegebank. „Ich merke das an mir selbst. Natürlich habe ich mich schon vorher mit Vereinbarkeitsthemen beschäftigt, doch erst seit ich Mutter bin, ist mir zum Beispiel bewusst, welche wichtige Rolle die Zeit zwischen 16 und 19 Uhr spielt. Genau diese drei Stunden sind es oft, wieso Eltern – meist Frauen - sagen: Ich arbeite lieber in Teilzeit, sonst sehe ich meine Kinder ja gar nicht mehr.“ Daraus leitet Fegebank unter anderem ab: Arbeit müsse flexibler gestaltet werden, etwa mit digitaler Technik oder Homeoffice; Karriere dürfe nicht nur mit ständiger Präsenz möglich sein.

Kurze Nächte und andere „kleine Katastrophen“

Ansonsten erfährt die „Brigitte“-Leserin und der Leser viel über kurze Nächte im Hause Fegebank (wenn sie Glück hat, bekommt sie sechs Stunden Schlaf, häufig aber auch nur drei), kurzfristig abgesagte Termine, wenn die Kinder krank sind, und andere tägliche „kleine Katastrophen“: „Auf meinen Kleidern sieht man auch mal die Spuren des Frühstücks mit den Kleinen. Ich bin manchmal müde und unkonzentriert oder habe nur einen Teil des Aktenstapels gelesen, der sich dann am nächsten Tag wieder vor mir auftürmt“, erzählt die 42-Jährige dem Frauenmagazin. „Aber: Ich kann meinen Job trotzdem sehr gut machen. Und das ist auch meine Botschaft: Es muss nicht immer alles perfekt sein. Weder wir selbst noch zu Hause noch im Job. Sehr gut reicht auch.“

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Privates ist für sie eben auch politisch: „Ich finde: 2019 muss es möglich sein, Elternschaft und Job in Einklang zu bringen – egal, ob man Bürgermeisterin ist, Ärztin oder Versicherungsangestellte. Als ich mich kurz vor der Geburt meiner Töchter zur Spitzenkandidatin nominieren ließ, wollte ich deshalb auch zeigen: Das geht!“

Die „Brigitte“ hatte bei Fegebank angefragt

Die „Brigitte“ habe angefragt, ob sie ein Gespräch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen wolle, erläutert Fegebanks Sprecherin Julia Offen. Da habe man gern zugestimmt. Die Zeitschrift habe schließlich auch andere sehr namhafte Politikerinnen interviewt – allen voran Angela Merkel und Andrea Nahles, Sahra Wagenknecht und Manuela Schwesig. Da habe sich die Hamburger Grünen-Politikerin in guter Gesellschaft gesehen.

Fotografieren ließ sich Fegebank für die „Brigitte“ übrigens in der Speicherstadt – ohne ihre Kinder.