Hamburg. Hamburgs Bürgermeister spricht sich für den Bau am einstigen Bornplatz aus und stellt Mittel für eine Machbarkeitsstudie in Aussicht.

Die Debatte um den möglichen Wiederaufbau der früheren jüdischen Hauptsynagoge am Bornplatz (heute: Joseph-Carlebach-Platz) bekommt prominente Unterstützung: Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister, sagte dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, der Wiederaufbau wäre „ein starkes Zeichen für das jüdische Leben in Hamburg“.

Zunächst solle es eine Machbarkeitsstudie zur Gestaltung der Synagoge und ihrer Nutzung als künftiges jüdisches Zentrum geben. Dafür stellt Tschentscher finanzielle Unterstützung in Aussicht: „Wir sprechen derzeit darüber, wie die weitere Förderung der jüdischen Gemeinde gestaltet wird, dabei geht es auch um den Neubau einer Synagoge.“ Die Vorsitzenden der Bürgerschaftsfraktionen der Grünen und der CDU begrüßten am Freitag die Initiative des Bürgermeisters.

Synagogen-Wiederaufbau: Tjarks schlägt Kommission vor

Anjes Tjarks (Grüne), der vor zwei Wochen die Diskussion angestoßen hatte, sagte: „Es geht hier um viel mehr als ein bauliches Ausrufezeichen, es geht um das Sicht- und Erlebbarmachen jüdischen Lebens in Hamburg.“ Wenn alle gemeinsam an einem Strang zögen, könne der Bau gelingen. Tjarks kann sich gut vorstellen, „dass sich viele Menschen in Hamburg persönlich für eine neue Synagoge engagieren werden“. Er schlägt eine Kommission vor, in der Persönlichkeiten der Stadt, der Jüdischen Gemeinde und der Universität vertreten sind.

Die alte Synagoge am Bornplatz (heute Joseph-Carlebach-Platz) im Grindelviertel wurde während der NS-Herrschaft zerstört.
Die alte Synagoge am Bornplatz (heute Joseph-Carlebach-Platz) im Grindelviertel wurde während der NS-Herrschaft zerstört. © www.hamburg-bildarchiv.de | www.hamburg-bildarchiv.de

Auch André Trepoll (CDU) begrüßte am Freitag den Vorstoß des Bürgermeisters: „Es ist ein gutes Signal, dass der Bürgermeister hier klar Stellung bezieht und sich dieser Idee anschließt, die Bornplatzsynagoge wieder aufzubauen.“ Mit der Unterstützung eines Fördervereins und eines prominent besetzten Kuratoriums könne der Wiederaufbau gelingen. Außerdem setze sich die CDU-Fraktion beim Bund für finanzielle Unterstützung ein. Trepoll zeigte sich davon überzeugt, „dass wir diese Chance jetzt parteiübergreifend beim Schopfe packen sollten.“

Bei der jüngsten Bürgerschaftssitzung zum Antisemitismus waren auf das Thema Bornplatz-Synagoge außer der CDU nur noch die Grünen und die Linken eingegangen. Insofern gilt der Vorstoß des Bürgermeisters als bemerkenswert. Unterdessen berichtete die „Jüdische Allgemeine“ über die Vorschläge zum Hamburger Synagogen-Wiederaufbau. Das Bethaus im neoromanischen Stil war 1906 fertiggestellt und 1939 von der Nazis zerstört worden. Das Hamburger Abendblatt hatte die Debatte nach einem Interview mit dem Landesrabbiner weiterführt. In Berlin wird ein ähnliches Projekt verfolgt. Grundsteinlegung: 2023.