Hamburg. Bei Facebook bezieht der Hamburger Musiker Stellung gegen die AfD. Auch Reinhold Beckmann und der FC St. Pauli stimmen ihm zu.

„Das Grauen geht um im Land.“ Mit diesem Satz bezieht sich der Musiker Udo Lindenberg keinesfalls auf Halloween-Grusel, sondern auf das Ergebnis der AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen vor acht Tagen. „24 Prozent. Und viele sagen immer noch: Das wird sich niemals wiederholen“, schreibt der 73-Jährige in einem Beitrag auf Facebook. „Aber seht Ihr denn nicht an den Häuserwänden die selben alten neuen Parolen?“.

Bis zum Abend des Reformationstages wurde diese Meinung von mehr als 22.000 Nutzern begrüßt, von rund 7500 Personen geteilt und somit weiterverbreitet. Über 2200 Kommentare dokumentieren die Brisanz des Themas. Bei den Landtagswahlen in Brandenburg, in Sachsen und zuletzt in Thüringen hatte die rechtspopulistische AfD starke Stimmengewinne verbucht – in Thüringen mehr als 23 Prozent.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Und die gleiche kalte Kotze (wie vor 80 Jahren) schwappt immer wieder aus dem Mund“, meint Lindenberg weiter – in Bezug auf den Thüringer AfD-Spitzenmann Björn Höcke.

„Der Musiker hat eine besondere Verbindung zur ehemaligen DDR“, schrieb die Deutsche Presse-Agentur in einer Meldung über Udo Lindenbergs Facebook-Post. Schon lange vor dem Mauerfall habe er sich immer wieder bemüht, dort aufzutreten und sei in Kontakt mit der SED-Führung gewesen. Mit Liedern wie „Mädchen“ aus Ostberlin“ oder „Sonderzug nach Pankow“ habe er sich auch in die Herzen ostdeutscher Fans gesungen.“

Im Internet stießen die Äußerungen überwiegend auf Zustimmung – auch wenn einige Nutzer auf Höckes Herkunft aus dem Westen der Bundesrepublik verwiesen. „Klare Kante. Danke, Udo““, formulierte Facebook-Nutzerin Petra im Einklang mit vielen ähnlichen Kommentaren. „Udo, du hast recht“, schrieb zum Beispiel der Nutzer Walter. „Keinen Zentimeter nach rechts, Udo, sonst fällst du von der Bühne.“

Rückendeckung von Beckmann und FC St. Pauli

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Hamburg stellten sich gleichfalls an die Seite des Künstlers. „Auf Commandante Udo ist Verlass“, sagte Fernsehmoderator Reinhold Beckmann dem Abendblatt. „Es braucht jetzt einen Aufstand der Aufrechten.“ Als 27 Jahre alter Kameramann war Beckmann 1983 bei Udo Lindenbergs legendärem Konzert im Palast der Republik im Osten Berlins vor Ort. Später entstand der Kinofilm „Die Akte Lindenberg“. Heute sind Beckmann und Lindenberg Freunde. Aus der Hand von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Udo Lindenberg jüngst das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli sagte: „Es gibt in Tonalität und Inhalt nichts hinzuzufügen. Ich habe heute Morgen einige Udo-Lindenberg-Lieder gepfiffen.“

Gegen "Hetzer" und "Brandstifter"

„Genau, Udo“, kommentiert eine Ilse bei Facebook. „Ich schließe mich dir an und bin geradezu glücklich über die breite Zustimmung zu deinen Worten.“ Anke meint: „Nein, zum Glück wird hier nicht geschwiegen.“ Pascal schreibt: „Heutzutage gibt es Musiker, die gut klingende Lieder machen, leider aber ohne viel Aussage. Toll wenn man sich traut, Klartext zu sprechen.“ Isen befindet: „Hut ab vor diesem geilen Statement. Es müssen noch viel, viel mehr Persönlichkeiten und Idole mit Vorbildfunktion klare Position beziehen.“

„Wir brauchen keine rückwärtsgewandten Rassisten, Hetzer und menschenfeindliche Brandstifter mehr in unserem schönen Land“, meine Udo Lindenberg in seinem Beitrag. „Wir brauchen neue Visionen, Kreativpower für die Zukunft.“ Gefragt seien „echte Lösungen für die ganzen krassen Herausforderungen unserer Zeit“.