Hamburg. Wohnzimmeratmosphäre im Luxushotel: Viel Holz, dazu blaue Sessel und eine Kamin-Lounge locken in Udo Lindenbergs Stammbar.
Die Atlantic Bar ist eine Legende. Seit Jahrzehnten ist sie ein beliebter Treffpunkt von internationalen Gästen und der Hamburger Gesellschaft. Beim Presseball treffen sich hier Wirtschaftsgrößen, Senatoren und andere Prominente zum Absacker bis in die frühen Morgenstunden.
Aber nicht nur das. Das Who’s Who der Showbranche steigt häufig in dem Luxushotel an der Außenalster ab und lässt sich Cocktails mixen oder Champagner aus Magnumflaschen servieren. Weltstars wie Phil Collins, Robert De Niro, Eric Clapton oder Kevin Costner nahmen hier schon ihre Drinks.
Panikrocker Udo Lindenberg ist Stammgast in der Atlantic Bar
Für Barkeeper James Halligan, der seit 38 Jahren hinter dem Tresen steht und sozusagen zum Inventar gehört, gab Tom Jones („Sex Bomb“) sogar schon mal ein Privatkonzert. Panikrocker Udo Lindenberg lebt im Atlantic und ist Stammgast in der Bar.
Doch seit Juni vergangenen Jahres war Schluss mit dem bunten Treiben in der Bar. Das Interieur in dem großen Raum mit Empore und Blick in den Innenhof war angestaubt und versprühte den Charme der 90er-Jahre. Deshalb erhielt die Atlantic Bar eine Frischzellenkur und wurde für einen namhaften Betrag – über Geld spricht Direktor Franco Esposito aus Prinzip nicht – komplett entkernt und neu gestaltet.
Restaurierung der Atlantic Bar gestaltete sich zeitaufwendiger als gedacht
Eigentlich sollte die Neueröffnung bereits im Dezember 2018 gefeiert werden, doch bei der Restaurierung erlebten die Bauherren so manche zeitaufwendige Überraschung. So wurde über einer Zwischendecke ein historisches Tonnengewölbe entdeckt und liebevoll restauriert. Nun ist der Raum stattliche fünf Meter hoch und die Kassettendecke mit handgearbeitetem Stuck ein Hingucker.
Von Wohnzimmeratmosphäre und hanseatischem Flair spricht Franco Esposito bei der Vorstellung der neuen Atlantic Bar. Ins Auge fallen die Wandverkleidung aus dunkel gebeizter Eiche und die dunkelblauen Sessel mit den kleinen goldenen Tischen. Auf dem Fußboden aus Räuchereiche in Schiffsdielen-Optik liegen Teppiche in kräftigem Rot.
In imposanten Holzregalen stehen chinesische Vasen, englische Teekannen und historische Bücher. Von der Empore aus haben die Gäste nicht nur den besten Blick auf das Geschehen, sondern können es sich auch in der Kamin-Lounge gemütlich machen. Wer lieber an der „Theke“ sitzt, kann sich auf den bequemen, mit blauem Samt bezogenen Barhockern niederlassen und zum Beispiel den Signature Drink Transatlantic bestellen und ihn am Bartresen mit der gesteppten Lederkante genießen. Das Getränk besteht aus Tonkabohnen, Zitronensaft, Ingwerlikör, Champagner und Whiskey.
Zum neuen Ambiente gibt es eine neue Bar-Karte
Mit dem neuen Ambiente wird auch eine neue Bar-Karte präsentiert. Der besondere Akzent liege auf Gewürzen, Kräutern und Aromen aus aller Welt, sagt Philipp Weigelt. Die Philosophie des Barmanagers ist: „Wir setzen Gewürze und Botanicals bewusst ein, um weltberühmte Drinks auf handwerklich hohem Niveau zu verändern und Bewährtes noch besser zu machen.“
Weigelt verspricht: „Wir wollen die Gäste mit Fäden neuen Geschmacks überraschen.“ Auch die Smokers Lounge – hier lässt sich Udo Lindenberg gerne mal eine Zigarre schmecken – wurde neu gestaltet.
Das Atlantic zählt zu einem der bekanntesten Grandhotels in Deutschland
Die Konkurrenz in Hamburg ist groß. Das Le Méridien liegt nur ein paar Gehminuten entfernt, auf der anderen Alsterseite steht die Nobelherberge The Fontenay von Milliardär Klaus-Michael Kühne. Auch das Vier Jahreszeiten ist in der Nähe.
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Deshalb stehen im Atlantic, das 1909 eröffnet wurde und zu einem der bekanntesten Grandhotels in Deutschland zählt, weitere Investitionen an. Bis Dezember soll das für seine Hummersuppe berühmte Atlantic-Restaurant modernisiert und im nächsten Jahr die Lobby neu gestaltet werden. „Wir sind dankbar dafür, dass unser Eigentümer in das Atlantic investiert und wir so unseren Gästen neben einem erstklassigen Service ein luxuriöses Ambiente bieten können“, sagt Direktor Esposito.
Vier-Sterne-Hotel soll Anbau ersetzen
Unterdessen laufen die Planungen für ein größeres Bauvorhaben weiter. Der Anbau soll abgerissen und dort ein Vier-Sterne-Hotel errichtet werden. In dem neuen Gebäudekomplex soll auch ein großzügiger Wellnessbereich mit Fitness, Sauna und Schwimmbad entstehen.
Wann die Pläne umgesetzt werden, ist allerdings noch offen. Alle Hamburger, die einen Blick in die neue Atlantic Bar werfen wollen, haben dazu von Montag bis Sonnabend von 9.30 bis 1 Uhr Gelegenheit, am Sonntag wird bereits um 0.30 Uhr geschlossen. Bis auf Montag spielt ein Pianist für die Gäste.