Hamburg. In Helkes Chor HandsUp werden Lieder mit den Händen gebärdet. Die vier weiteren Preisträgerinnen der Goldenen Bild der Frau.

Ines Helke ist mit ihrem Chor Hands­Up etwas ganz Besonderes gelungen. Die Hamburgerin kann nicht hören, sie leidet seit ihrer Geburt an einer hochgradigen Schwerhörigkeit. Sprechen hat die engagierte Frau allerdings dank einer logopädischen Ausbildung gelernt. So konnte Helke die Ausbildung zur Erzieherin absolvieren, genauso wie ein Studium der Sozialpädagogik. Heute arbeitet sie für die Alsterdorf Assistenz West, eine Tochter der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Ihr Projekt: Gehörlose in den (Arbeits-)Alltag einzugliedern.

Rund 40 Menschen sind bei dem Chor HandsUp dabei

2014 gründete Helke den Chor HandsUp. Hier werden Lieder nicht mit der Stimme gesungen, sondern mit den Händen gebärdet. „Bei uns übernehmen die Hände die Rolle der Stimme. Wir übersetzen die Strophen in Gebärden. Manches vereinfachen wir, damit alle mitkommen. Das Ergebnis ist unsere Gebärden-Poesie“, so Helke. Rund 40 Menschen zwischen vier und 60 Jahren sind bei dem Chor dabei. Mit und ohne Handicap, Gehörlose genauso wie geistig Behinderte – gelebte Inklusion. Aber nicht nur das. Die Erfolge des fünf Jahre alten Chors lassen sich sehen. Im Sommer 2018 stand der Gebärdenchor mit dem Soulsänger Stefan Gwildis in der Elbphilharmonie auf der Bühne. Am 25. Dezember folgte ein Auftritt in der ZDF-Weihnachtsshow mit Helene Fischer. Und jetzt die Goldene Bild der Frau.

Die weiteren Preisträgerinnen der "Goldenen Bild der Frau"

  • Andrea Voß (39) aus Willich (Nordrhein-Westfalen). Sie gründete den Verein „Wir können Helden sein! e. V.“ und ermöglicht jungen Menschen, die an Krebs erkrankt sind, beispielsweise Konzertbesuche, einen Tag in einem Wellnesshotel oder Auszeiten im „Heldencamper“, einem besonderen Wohnmobil.
  • Corinna Hölzer (53) aus Berlin. Sie kämpft mit ihrer Initiative „Deutschland summt!“ gegen das Aussterben der Insekten. Sie klärt Kinder und Erwachsene auf, hilft beim bienenfreundlichen Gärtnern und startet bundesweite Aktionen.
  • Jacqueline Flory (43) aus München. Sie hat den Verein „Zeltschule e. V.“ gegründet und gibt damit syrischen Flüchtlingskindern im Libanon die Chance zu lernen. Flory baut provisorische Klassenzimmer in den Flüchtlingscamps und betreut den Unterricht.
  • Isabel Peter (28) aus dem Allgäu. Mit ihrer „Stiftung Valentina“ setzt sie sich für schwerstkranke Kinder ein. Drei Einsatzwagen sowie medizinische Geräte hat die Stiftung angeschafft, außerdem finanziert sie Mediziner für eine „24/7“-Rufbereitschaft. So können kranke Kinder bis zu ihrem Tod zu Hause betreut werden.