Braunschweig. Spätes Tor von Dudziak rettet dem ersatzgeschwächten HSV im Testspiel bei Drittligist Eintracht Braunschweig das 2:2.

Dieter Hecking fremdelte etwas mit dem grellen Scheinwerferlicht im Innenraum des Eintracht-Stadions. Seine Gemütslage wollte er sich dadurch aber nicht vermiesen lassen. „Bei mir überwiegt heute wieder das Positive“, sagte der HSV-Trainer über das 2:2 im Test bei Drittligist Eintracht Braunschweig. Dabei hätte der 55-Jährige nach einem vor allem in der zweiten Hälfte schwachen Auftritt seiner Mannschaft durchaus Grund zur Kritik gehabt. Doch Hecking ließ mildernde Umstände gewähren. „Viele Jungs haben bislang wenig gespielt. Da kann man keine Wunderdinge erwarten“, sagte der Coach. „Wichtig ist, dass sie sich engagiert präsentiert haben.“

Ohne seine Nationalspieler begann der HSV vor 4.941 Zuschauern mit zwei 18 Jahre alten Talenten: Linksverteidiger Travian Sousa und Flügelstürmer Xavier Amaechi. Dass die Hamburger einen holprigen Start erwischten, lag aber nicht an den beiden Youngstern, sondern an den Routiniers. In Abwesenheit des zur deutschen U-21-Auswahl abgestellten Adrian Fein fehlte es dem HSV an Ordnung im Mittelfeld. „Auf der Acht hatten wir mit Jairo und Kittel zwei sehr offensiv denkende Spieler“, bemängelte auch Hecking.

HSV mit Problemen

Braunschweig schaffte es hingegen, den HSV durch aggressives Pressing vor einige Probleme zu stellen. Negativer Höhepunkt war der katastrophale Fehlpass von Innenverteidiger Ewerton, für den es nach langer Verletzungspause der erste Härtetest war. Der Brasilianer spielte Eintrachts Flügelstürmer Kevin Goden den Ball im Spielaufbau in den Fuß, sodass dieser von Rechtsaußen alleine aufs Tor zulaufen konnte. Ein Querpass auf Angreifer Nick Proschwitz – und schon lagen die Hamburger mit 0:1 zurück (10.).

„Das Gegentor darf so nicht passieren, das weiß Ewerton aber auch selber“, sagte Hecking, der den Maßstab bei dem im Sommer für zwei Millionen Euro aus Nürnberg verpflichteten Verteidiger nach dessen hartnäckigem Syndesmosebandanriss nicht zu hoch ansetzen will. „Er ist natürlich null im Rhythmus. Das hat man gesehen, wenn er attackiert wurde. Aber mehr konnte man heute nicht erwarten.“

Weil sein geplanter Vertreter David Kinsombi zur Halbzeit nach einem Tritt in den Bauch wegen Übelkeit vom Platz musste, verlängerte Ewerton seine Spieldauer auf 90 Minuten. Eine Prognose, wann Ewerton eine Verstärkung für den Zweitligakader sein kann, wollte Hecking nicht abgeben.

Hecking: "Umtriebiger" Wood

Von einem Startelfeinsatz ist auch Bobby Wood derzeit weit entfernt. Immerhin sammelte der US-Stürmer mit seinem Ausgleichstor zum 1:1 ein Erfolgserlebnis (12.). „Er war umtriebig und mutig im Anlaufen, hatte aber dann Knieprobleme“, sagte Hecking.

Der eingewechselte Martin Harnik bereitete den erneuten Ausgleich von Jeremy Dudziak (89.) vor, nachdem die Eintracht zuvor durch Leandro Putaro (77.) mit 2:1 in Führung gegangen war. Heckings Fazit: „Ich habe sehr gute Abläufe gegen einen engagierten Gegner gesehen.“ Für die Startformation aufdrängen konnte sich dennoch keiner der Reservisten.

Die Aufstellung des HSV: Mickel (46. Pollersbeck) – Narey, Letschert, Ewerton, Sousa – Kinsombi (46. Fabisch) – Jairo, Kittel (62. Dudziak) – Amaechi, Wood (71. Harnik), Jatta.