Hamburg. Fahrten ab 2020 schon zu 80 Prozent ausgebucht. Ab 2021 mit MS “Maud“ von Mai bis September die Küste Norwegens entlang.

Die norwegische Reederei Hurtigruten, bekannt für ihre schwarz-rot-weiß lackierten Post- und Expeditionsschiffe, setzt in den nächsten Jahren verstärkt auf Hamburg als Starthafen.

Nachdem bereits jetzt rund 80 Prozent aller Kabinen auf den Abfahrten mit der neuen „Fridtjof Nansen“ im Jahr 2020 ausgebucht sind, erwartet Deutschland-Geschäftsführer Heiko Jensen auch für das Jahr darauf reges Interesse an Expeditionstouren zur norwegischen Küste und hinauf zum Nordkap.

Hurtigruten: Außer Hamburg noch 14 norwegische Häfen in 14 Tagen

Zwischen Mai und September 2021 wird mit der „Maud“ von Hamburg aus ein technisch auf Hybridantrieb und Landstromanschluss umgebautes und im Interieur komplett modernisiertes Schiff der aktuellen Postschiff-Flotte eingesetzt, das vom bisherigen Liniendienst nach strengem Fahrplan in den Pool der Expeditionsschiffe wechselt.

Die „Maud“ soll rund 500 Passagieren Platz bieten, hat drei Restaurants, ein Science-Center und sogar einen Fitness- und Wellnessbereich. Alle Kabinen werden neu gestaltet sowie einige Suiten auf Deck 9 neu errichtet.

Zehn Kreuzfahrten zwischen Mai und September ab Hamburg

Routing und Konzept weichen deutlich von Angeboten der Reedereien Aida, TuiCruises oder MSC ab. Doch auch im Vergleich zum üblichen Postschiff-Erlebnis, bei dem in manchen Häfen nur für 20 Minuten festgemacht wird, gibt es Unterschiede – vor allem bei den Liegezeiten und den inkludierten Angeboten.

Geplant sind im übernächsten Jahr insgesamt zehn Törns ab Hamburg, bei denen nach einem Seetag jeweils 14 Häfen in Norwegen angesteuert werden, darunter nicht nur Klassiker wie Bergen, Trondheim, Tromsö und das Nordkap, sondern auch Molde, Brönnöysund, Honnigsvag und Hjörundfjord. Konzerte oder Theater an Bord gibt es nicht, „unser Entertainment findet draußen statt“, sagt Jensen.

Eine 14-tägige Reise ab Hamburg ist ab 4900 Euro pro Person buchbar, damit liegt auch das Preisniveau eher im Expeditions- als im klassischen Kreuzfahrtbereich.

Der Einsatz der „Maud“ ab Hamburg ist Teil eines Strategiewechsels, der derzeit bei Hurtigruten stattfindet. Das Unternehmen, seit rund fünf Jahren nicht mehr börsennotiert, sondern im Besitz eines Investors, muss sich nach der jüngsten staatlichen Ausschreibung künftig die Postschiff-Route mit einem inländischen Wettbewerber teilen, sodass vier von elf Schiffen abgezogen und für andere Fahrten frei werden.

Da die Ausrichtung der jüngsten Neubauten aber ohnehin schon stärker zu Expeditionsfahrten ging, kommt der Reederei dieser Schritt gar nicht so ungelegen.

Alle Schiffe sollen durch Batteriepacks sparsamer werden

Auch antriebsseitig will Hurtigruten in seine Flotte, die bislang schon ohne Schweröl fuhr, investieren. Alle Schiffe sollen große Batteriepacks bekommen, sodass durch besseres Energiemanagement Einsparungen von mindestens 20 Prozent möglich sind. „Es geht nicht darum, wie lange wir damit rein elektrisch fahren können, sondern darum, Maschinen bei Manövern oder im Hafen nicht leer laufen lassen zu müssen“, sagt Reederei-Sprecher Arne Karstens.

Die Motoren der Postschiffe werden sukzessive auf Flüssiggas umgestellt, das teilweise sogar biologisch und klimaneutral, etwa aus Fischabfällen, erzeugt werden soll. Bei den Expeditionsschiffen bleibt man hingegen zunächst bei Marinediesel, weil eine Versorgung mit Gas in vielen Regionen der Welt bislang nicht möglich ist.

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