Hamburg/Sylt. Geheimtipps und Bewährtes: Gourmet-Magazin kürt “Die 500 besten Restaurants in Deutschland“ – auch 20 Hamburger Lokale dabei.
Gourmets haben in Hamburg die Qual der Wahl: Nur in wenigen anderen deutschen Städten können sie aus so vielen Spitzenrestaurants auswählen wie an Alster und Elbe. 20 Gastronomie-Betrieben ist es nun gelungen, in die aktuelle Liste "Die 500 besten Restaurants Deutschlands" der renommierten Fachzeitschrift "Der Feinschmecker" aufgenommen zu werden – vergangenes Jahr waren es 21. Viele der Top-Läden – viele bekannte Lokale, aber auch Geheimtipps – befinden sich in der Innenstadt und der HafenCity.
Die drei besten Restaurants in Hamburg
Wie im vergangenen Jahr sind unter den Besten der Besten mit einer Bewertung von jeweils viereinhalb von fünf "Feinschmecker-Fs" oder Punkten The Table, das Haerlin und das Seven Seas gelandet. "Die Höchstnote von 5 F hat in Hamburg noch keines der Toprestaurants, hier gibt es doch noch einen kleinen Abstand zu den Besten wie Christian Bau, Sven Elverfeld oder Christian Jürgens", sagte Deborah Gottlieb, Vize-Chefredakteurin von "Der Feinschmecker" dem Abendblatt. "Aber wir sehen dennoch das Potenzial, dass es in der Zukunft auch in Hamburg eine Höchstnote geben kann."
Wer im The Table von Chefkoch Kevin Fehling essen möchte, braucht Geduld: Das Haus mit der mondän-urbanen Atmosphäre in der HafenCity ist nach wie vor über Monate hinweg ausgebucht. Nur 22 Gäste finden am namensgebenden, geschwungenen Hochtisch aus Kirschbaumholz Platz, wo sie die "kunstvoll" arrangierten sieben Gänge genießen. "Das Limousin-Lamm schmeckt mit nordischem Sanddorn und Tandoori-Hollandaise klasse", urteilt das Gormet-Magazin.
So wurden die Restaurants bewertet:
- 5 F: In jeder Hinsicht perfekt
- 4 F: Küche und Service herausragend, Ambiente und Komfort außergewöhnlich
- 3 F: Exzellente Küche, sehr guter Service, Komfort und Ambiente bemerkenswert
- 2 F: Sehr gute Küche, guter Service, angenehmes Ambiente
Lobende Worte findet "Der Feinschmecker" auch für die Menüs, die die Chefköche Karlheinz Hauser und Axel Krause im Seven Seas auf dem Süllberg kreieren: "Klasse, wie fulminant das Team die Aromen in der weltläufigen Kreativküche präsentiert." Dabei sei jeder einzelne Gang der drei Menüs (eines davon vegetarisch) "absolut schlüssig komponiert" und von einer eigenen Handschrift geprägt.
Nachhaltigkeits-Award für Newcomer-Restaurant
Das Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten von Christoph Rüffer glänzte im Test nicht nur mit einem Blick auf die Binnenalster und einem ausgefallenen Menü. Das Magazin spricht von einem Fest für die Sinne. "Selten sind Gerichte von so souveräner spannungsreicher Harmonie wie seine Kreationen, die er in zwei Menüs präsentiert", heißt es im aktuellen "Feinschmecker"-Guide.
Über eine besondere Auszeichnung kann sich das Restaurant 100/200 Kitchen (Brandshofer Deich 68 ) freuen, das sich von 2,5 F auf 3 F verbessert hat. Chefkoch Thomas Imbusch – der auch in der Liste "Next Chefs Generation" vertreten ist – wurde mit dem Gastro-Award 2019 in der Kategorie "Nachhaltigkeitskonzept des Jahres" ausgezeichnet. "Thomas Imbusch verfolgt sein Konzept von Qualität und Nachhaltigkeit konsequent", argumentiert "Der Feinschmecker". Der Chefkoch kooperiere eng mit zwei Bauernhöfen im Hamburger Umland, hat selbst Hühner, Schafe, Ziegen, und er verarbeitet alle Tiere ganz. "Hier leistet der Geschmack die Überzeugungsarbeit – wirkungsvoller geht’s nicht."
Sommelier des Jahres kommt von Sylt
"Sommelier des Jahres" darf sich Bärbel Ring vom Söl'ring Hof auf Sylt nennen. Sie kennt sich jedoch nicht nur fabelhaft mit Wein aus, sondern führt seit 2018 gemeinsam mit Jan-Philipp Berner auch das Gourmetrestaurant im Rantumer „Söl’ring Hof“. Dieses hat vom "Feinschmecker" übrigens die Höchstwertung von fünf Punkten erhalten. "Mit frischer Offenheit und herzlicher Zugewandtheit empfiehlt Bärbel Ring so souverän wie unprätentiös perfekte und hochwertige Partner zu Jan-Philipp Berners Gerichten", so das Urteil der Experten. "Hier steht nicht das Geltungsbedürfnis des Sommeliers im Mittelpunkt, sondern die Küche und das Geschmackserlebnis des Gastes."
Auf der Liste der "besten Restaurants Deutschlands" tummeln sich in diesem Jahr auch das Restaurant Bianc von Chefkoch Matteo Ferrantino in der HafenCity (von drei auf dreieinhalb Punkte gestiegen) und das Jacobs Restaurant im Hotel Jacob (ebenfalls dreieinhalb Punkte) im oberen Segment. Fast in derselben Liga mit jeweils drei Punkten spielen Anna Sgroi in Rotherbaum, das Landhaus Scherrer, das Lakeside im Hotel The Fontenay an der Außenalster und das Piment in Eppendorf ("Ein hübsches, sehr einladendes kleines Restaurant in Creme, Nougat und Weiß gehalten, mit lächelndem Service").
Hamburgs TV-Köche offenbar nicht in Spitzenliga
Das "charmante" Petit Amour in Ottensen wird für seine moderne französische Küche gelobt und erhält dafür 2,5 Punkte. Nordisch geprägt ohne Chichi: Damit hat es das kleine Restaurant Heimatjuwel am Stellinger Weg (Eimsbüttel) unter die Top 500 geschafft. "Marcel Görke ist mit seinen zeitgemäßen und unprätentiösen, geschmackvollen Gerichten ganz bei sich – und das macht Freude", schreibt das Fachmagazin. Dafür gibt es zwei Punkte.
Zwei von fünf Feinschmecker-Punkten konnten außerdem das bekannte Fischereihafen Restaurant, das Restaurant Heldenplatz in der Neustadt, Nikkei Nine (Vorjahr 2,5 Punkte), der japanische Klassiker Matsumi, das Lenz in Duvenstedt, Portomarin in Winterhude, das Tschebull an der Mönckebergstraße und Cornelia Poletto ergattern.
Jellyfish von drei auf null Punkte abgerutscht
Im Gegensatz zu Poletto haben es andere TV-Köche nicht unter die Top-500-Restaurants geschafft: Die Restaurants von Steffen Henssler oder Tim Mälzer sucht man in der Liste vergebens. Weder Mälzers Bullerei im Schanzenviertel oder Die gute Botschaft an der Alster noch die Häuser des Konkurrenten spielen offenbar nach Einschätzung des Feinschmeckers in der Spitzenliga.
Während das Jellyfish in Eimsbüttel im vergangenen Jahr noch drei Feinschmecker-Punkte erhalten hatte, ging es in diesem Jahr leer aus. Der Grund: Das frühere Sterne-Restaurant musste nach Einbrüchen und Attacken schließen. Doch der Koch Stefan Fäth will den Laden an der Weidenallee vom bisherigen Betreiber Hauke Neubecker übernehmen. Die Neueröffnung ist am 21. September geplant.