Hamburg. Rückmeldungen sollen helfen, den Unterricht zu verbessern. Zunächst gehören 50 Schulen zu dem Pilotprojekt.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) geht bei der Verbesserung des Unterrichts neue Wege. Er will ein Internetportal schaffen, in dem die Schüler den Unterricht ihrer Lehrer bewerten und konkrete Verbesserungsvorschläge machen können.

Nach exklusiven Abendblatt-Informationen soll das neue Portal als wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt zunächst für 50 Schulen in der Hansestadt eingerichtet werden. Geplant ist aber, dass sich mittelfristig alle Schulen beteiligen. Bei einer Veranstaltung im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) wurden die Lehrer bereits vorab über das Vorhaben informiert. Heute Mittag will Rabe die Einzelheiten der Öffentlichkeit vorstellen.

Lehrerkonferenz der Schule muss dem Portal zustimmen

Der Schulbehörde sei es wichtig, die Lehrer mit ins Boot zu holen, hieß es bei der Informationsveranstaltung. Anders als bei Portalen wie „spickmich“, das 2014 abgeschaltet wurde, gehe es nicht darum, dass Schüler ihre Lehrer in aller Öffentlichkeit diskreditieren oder sogar beleidigen können. Das hatte an einigen Schulen für viel Unruhe gesorgt.

Auch würden die Bewertungen nicht an Dienstvorgesetzte weitergemeldet, hieß es. Der Lehrer – und nur er – bekommt jeweils die Rückmeldungen der Schüler auf seinen eigenen Unterricht zu Gesicht. Die Lehrerkonferenz der Schule muss dem Portal zustimmen. Der Personalrat wurde in das Verfahren einbezogen. Die Behörde hofft auf konstruktive Hinweise, was den Schülern gefallen hat und was nicht, sowie auf Vorschläge, wie der Unterricht weiterentwickelt werden kann.

Schüler-Feedback wird hamburgweit vereinheitlicht

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt nach Abendblatt-Informationen vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ). Einige Hamburger Schulen haben bereits unterschiedliche Formate, in denen die Schüler ihre Lehrer bewerten können. Nun soll das Schüler-Feedback hamburgweit vereinheitlicht und systematisiert werden.

Für viel Kritik hatte ein umstrittenes Meldeportal gesorgt, das die AfD auch in Hamburg freigeschaltet hatte. Darin sollen Schüler ihre Lehrer melden, wenn sie die Partei im Unterricht kritisierten. Sie wolle damit Verstöße gegen das Neutralitätsgebot an Schulen aufspüren, erklärte die AfD. Gegner sprachen von einem „Internet-Pranger“. Mit diesem Portal hätten Rabes Pläne nichts zu tun; sie seien auch keine Reaktion darauf, hieß es.