Hamburg. Die Saga-Mieter fordern Transparenz sowie einen öffentlichen Diskurs in der für sie undurchschaubaren Situation.
Seitdem die Saga Anfang des Jahres ein Schreiben an die Mieter des „Warmwasserblockes“ verfasst hatte und ihnen darin mitteilte, dass die Bewohner eventuell aufgrund der großen Schäden bis Mitte 2020 ausziehen müssten, gibt es keine weiteren Informationen über das weitere Vorgehen der Wohnungsgesellschaft. 161 Wohnungen und rund 300 Mieter des Wohnblocks an der Wilhelmsburger Straße und Am Gleise sind betroffen; die Mieter fordern Transparenz sowie einen öffentlichen Diskurs in der für sie undurchschaubaren Situation.
Viele Bewohner sind wütend – und verunsichert über ihre Wohnsituation. Obwohl die Saga bereits seit längerer Zeit ein Gutachten in Auftrag gegeben habe, gibt es fortan keine Informationen darüber, was nun geschieht und wann es passieren wird, berichtet Tina Röthig, Mitgründerin der „Warmwasserblock Initiative“. Die Mieter hätten in diesem Jahr bereits viermal eine Mieterhöhung zwischen 10 und 50 Euro erhalten, berichten Hagen Van de Viven und Stefan Hapelt, zwei Bewohner des Wohnblockes. „Wofür?“, fragt sich Van de Viven. Der Schimmel an den Wänden, das fehlende Warmwasser, die nicht funktionierende Waschküche und das schmutzige Treppenhaus seien geblieben.
Schlechter baulicher Zustand
„Mein Sohn hat auch hier gewohnt und ist in eine andere Saga-Wohnung umgezogen. Er bezahlt nun 200 Euro mehr“, erzählt Hapelt. Nicht nur die Wohnung seines Sohnes steht nun leer. Auch andere Wohnungen im „Warmwasserblock“ seien ohne Bewohner, so Hapelt weiter. Zwar wurden Wohnungen im Nachbarblock angeboten, doch sie reichten nicht für alle Mieter.
Die Saga habe das Ensemble 2015 „in seinem derzeitigen, sehr schlechten baulichen Zustand“ von der Stadt übernommen, sagte Saga-Sprecher Gunnar Gläser. Das Unternehmen habe damals mit der Prüfung erforderlicher Maßnahmen zur Modernisierung begonnen. „Mit Blick auf die in unmittelbarer Nähe befindliche Zugtrasse mit Güterverkehr ergibt sich neben dem sehr schlechten Allgemeinzustand der Gebäude eine zusätzliche statische Erschütterungsproblematik“, so Gläser. So sei für eine denkmalgerechte Modernisierung des Gebäudes mit Kosten „in Höhe doppelter Neubaukosten auszugehen“, wobei die Saga, so Gläser, dem Gebot der Wirtschaftlichkeit verpflichtet sei.