Hamburg. Affendame Leila war 2008 ertrunken. Tierschützer behaupten, Hagenbeck habe Profit aus ihrem Tod schlagen wollen. Tierpark entsetzt.
Er hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: der tragische Unfalltod von Orang-Utan-Dame Leila, die am 30. Juli 2008 nach einem verbotenerweise von einem Besucher geworfenen Brötchen geangelt hatte und dabei im Wassergraben des Orang-Utan-Hauses im Tierpark Hagenbeck ertrunken war.
Elf Jahre nach dem Unglück erhebt die Tierrechtsorganisation Peta nun schwere Vorwürfe gegen Hagenbeck. Der Tierpark habe Profit aus Leilas Tod schlagen wollen und habe eine Körperhälfte der Orang-Utan-Dame an ein Tierversuchslabor verkauft. "Dafür wurde ihr das Fell abgezogen, sie wurde in der Mitte durchgesägt und eine Körperhälfte wurde an ein Tierversuchslabor in Jena verschickt", heißt es in dem aktuellen Peta-Newsletter. Die andere Hälfte habe Hagenbeck für mögliche weitere Geschäfte behalten.
Hagenbeck: Peta will mit Tragödie Geld verdienen
Der Tierpark Hagenbeck zeigte sich am Freitag äußerst empört und wehrte sich in einer sehr emotionalen Mitteilung gegen die schwerwiegenden Vorwürfe. "Wir sind zutiefst betroffen und entsetzt über die rücksichtslosen Lügen, mit der die Organisation Peta dieser Tage gegen uns vorgeht", heißt es in der Mitteilung, die Hagenbeck mit dem Betreff "Falsche Darstellung von Peta" verschickte. "Um Geld in die Kasse zu bekommen, scheuen sich die Marketingstrategen der Organisation nicht, einen der schlimmsten tierischen Unglücksfälle im Tierpark Hagenbeck in bewusst diffamierender und sachlich völlig falscher Darstellung zu bemühen", heißt es weiter.
In ihrem Newsletter erinnert Peta ihre Abonnenten an die Geschichte von Leila, um auf das "trostlose Leben" von Menschenaffen in Gefangenschaft aufmerksam zu machen – und Spenden für eine neue Kampagne zu sammeln. Das Ziel dieser sei es, "das Ende der grausamen Gefangenschaft in Zoos herbeizuführen". Deutschlandweit.
Hagenbeck: "Frei erfundene Behauptungen"
Der Mitteilung des Tierparks ist zu entnehmen, dass es sich bei der Peta-Aktion um eine perfide Hetzkampagne handelt. "Das Unglück war für die Orang-Utan-Gruppe, ihre Tierpfleger und alle Kollegen bei Hagenbeck sowie die anwesenden Besucher so schlimm, dass eine Beschreibung des Entsetzens und der Trauer fast nicht möglich ist", teilte Hagenbeck am Freitag mit. Trotz sofort eingeleiteter Suche sei die Person, die das Brötchen in den Wassergraben geworfen hatte, nie gefunden worden.
Einen Tag nach dem Vorfall, am 31. Juli 2008, wurde bei Hagenbeck die pathologische Untersuchung von Leila durchgeführt. Proben von Lunge, Leber, Milz und Niere wurden an das Lübecker Fraunhofer-Insitut für die genetische Tierdatenbank des Cryo-Brehm-Programms geschickt. Dabei handele es sich um eine "rein wissenschaftliche Zusammenarbeit", betonte eine Hagenbeck-Sprecherin. "Der Körper von Leila ging an das Zoologische Museum der Universität Hamburg, heute CeNak." Dort wurde Leila präpariert und ist bis heute dort zu sehen.
In der Mitteilung des Tierparks heißt es weiter: "Als wissenschaftlich geleiteter zoologischer Garten nehmen wir unseren Auftrag zum Artenschutz sehr ernst. Wir tun sehr viel dafür, dass die Affen tiergerecht und würdevoll leben können. Die frei erfundenen Behauptungen, dass Hagenbeck das Tier zersägt habe, in Teilen verkauft hätte und andere, weisen wir ausdrücklich zurück."