Hamburg. Nach einem erneutem Unfall beim Einparken werden jetzt verstärkte Polizeikontrollen in der beliebten Einkaufsstraße gefordert.
Kurz nach einem erneuten schweren „Einpark“-Unfall herrscht bei Geschäftsleuten und Kunden entlang der beliebten Waitzstraße angespannte Ruhe. Wie berichtet, war ein 82 Jahre alter Mercedes-Fahrer am Mittwoch gegen die Außenwand eines Blumengeschäfts gerast. Dabei wurde ein Fahrrad zerquetscht, Menschen kamen nicht zu Schaden.
Schon länger wird, wie berichtet, eine Erneuerung der vor Ort stehenden Bänke, Poller und Bügel geplant, die Unfälle wie den vom Sonntag eigentlich verhindern sollen. Im Frühjahr war wegen der Unfallhäufung an der „Waitze“ zeitweise sogar die Sperrung der Parkplätze geplant. Im Juni hatten sich Vertreter von Polizei, Bezirksamt Hamburg-Altona und Interessengemeinschaft (IG) Waitzstraße schließlich auf einen Kompromiss geeinigt: Das Bezirksamt sollte ein Ingenieurbüro mit einem Gutachten beauftragen, um dann festzustellen, inwieweit die schon bestehenden Sicherungselemente so weit aufgerüstet werden können, dass sie künftig aufprallenden Autos standhalten.
Bisherige Stopper an den Parkplätzen reichen nicht aus
Fakt ist: Die Fachleute gehen jetzt davon aus, dass die am Kopfende der Schrägparkplätze installierten Elemente zum „Anfahrschutz“ nicht mehr ausreichen, sondern echter „Durchfahrschutz“ gebaut werden muss. Im Klartext: Die Unfallverursacher geben versehentlich so viel Gas und erreichen dabei eine so hohe Geschwindigkeit, dass die bisherigen Stopper die aufprallenden Autos nicht aufhalten können.
Geplant ist nun, Bänke, Sitzquader und Metallbügel durch zusätzliche Stahlstelen zu ergänzen. Das hätte den Vorteil, dass die Stelen den schon vorhandenen Elementen farblich angepasst werden könnten. Und: Aufwendige Umbauarbeiten blieben der erst kürzlich für viel Geld umgebauten „Waitze“ erspart.
Laut Martin Roehl, Sprecher des Bezirksamts Altona, gibt es aktuell Gespräche zu dem Thema, man sei auf dem „richtigen Weg“. Gunnar Gellersen, Sprecher des Lenkungsausschusses des BID (Business Improvement District) Waitzstraße, geht davon aus, dass die zusätzlichen Sicherungselemente noch in diesem Jahr eingebaut werden.
Schon 20-mal sind Autos in die Geschäfte gekracht
Gellersen ist die Verärgerung über den erneuten Unfall deutlich anzumerken. Erst am gestrigen Donnerstag habe er versucht, eine 93-Jährige in der Waitzstraße vom Autofahren abzuhalten, berichtet er, allerdings ohne Erfolg. Die Frau habe es laut Gellersen kaum geschafft, in ihr Auto zu steigen, das bereits mehrere Unfalldellen aufwies. Sie sei dann aber völlig uneinsichtig gewesen. Gellersen fordert vor Ort jetzt verstärkte Kontrollen betagter Autofahrer durch die Polizei – „um diesen Irrsinn endlich einzudämmen“. Für die Interessengemeinschaft (IG) Waitzstraße sagte der zweite Vorsitzende, Dirk Hübenbecker, man sehe einer einvernehmlichen Lösung zuversichtlich entgegen. „Wir hoffen, dass sich bald eine Lösung finden wird und vertrauen auf das Bezirksamt“, so Hübenbecker.
In der Waitzstraße sind, wie berichtet, schon rund 20-mal Autos in Geschäfte gekracht. Oft saßen Senioren am Steuer, die beim Rangieren ihrer Automatikwagen in den Parklücken offenbar so in Stress gerieten, dass sie Gas und Bremse verwechselten. Zuletzt war Ende Mai eine Seniorin mit ihrem Pkw in eine Boutique gefahren.