Lübeck. Kreisfreie Städte in Schleswig-Holstein zögern beim Aufbau dieser Angebote. Fehlende Infrastruktur.

In vielen Städten schießen E-Tretroller zum Ausleihen wie Pilze aus dem Boden. Allein in Hamburg gibt es schon 3000 Mietroller. An Schleswig-Holstein scheint der Trend dagegen bislang eher vorbeizugehen. Nur in Lübeck können Bewohner und Touristen seit Anfang Juli Elektroroller ausleihen. In den übrigen kreisfreien Städten des Landes gibt es derzeit keine Angebote.

100 Roller fahren in Lübeck

In Lübeck bietet das schwedische Unternehmen Voi derzeit 100 E-Roller an. „Aus polizeilicher Sicht sind die Roller unauffällig“, sagte der Pressesprecher der Polizeidirektion Lübeck, Stefan Muhtz. Es habe bislang erst einen Unfall mit einem Mietroller gegeben.

Auch aus Sicht des Lübecker Ordnungsamtes gibt es bislang keine Probleme mit den neuen Elektro-Kleinstfahrzeugen, wie sie im behördlichen Sprachgebrauch heißen. „Der Ordnungsdienst hat bisher rund 20 Fälle dokumentiert, in denen die Scooter teilweise behindernd auf Gehwegen abgestellt waren“, sagte Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel.

In Kiel noch keine Angebote

In der Landeshauptstadt Kiel ist dagegen nach Angaben von Stadtsprecher Arne Gloy noch kein entsprechender Anbieter am Start. „Wir bereiten aber gerade eine "Muster"-Kooperationsvereinbarung für Gespräche mit möglichen Anbietern vor“, sagte er. „Diese Vereinbarung wird auch Passagen zu Mindeststandards und Verbotsabstellzonen enthalten“, sagte Gloy.

In Neumünster gibt es noch kein Angebot für Leih-E-Roller. „Aber die Stadt befindet sich in Verhandlung mit potenziellen Anbietern sowohl für die Ausleihe von E-Tretrollern als auch von E-Bikes“, heißt es aus dem Büro von Oberbürgermeister Olaf Tauras (CDU). „Derzeit wird in der Verwaltung diskutiert, inwieweit die Infrastruktur dafür ausgebaut werden muss“, sagte sein Büroleiter Thorben Pries.

Auch in Flensburg sind E-Tretroller noch eine Ausnahmeerscheinung. „Bei uns gibt es derzeit keine Ausleihmöglichkeit für E-Roller“, sagte der Pressesprecher der Stadt, Clemens Teschendorf. „Wir setzten bei der Entwicklung unseres Konzeptes zur Elektromobilität in erster Linie auf Elektrofahrräder, auch unter Sicherheitsaspekten“, berichtete Teschendorf.

Statt E-Roller gibt es Leihräder

Auch für die Stadt Norderstedt ist der Verleih von Elektro-Tretrollern derzeit kein Thema. „Stattdessen haben wir das Angebot an Leihrädern gerade um 15 Elektro-Lastenräder erweitert“, sagte Stadtsprecher Bernd-Olaf Struppek. Dabei arbeitet Norderstedt mit dem etablierten Leihrad-System „nextbike“ zusammen. „Nennenswerte Probleme mit Blick auf "wildes Abstellen" gibt es damit aus unserer Sicht nicht“, sagte er.

E-Tretroller sind seit Mitte Juni in Deutschland zugelassen. Mit den bis zu 20 Stundenkilometer schnellen Scootern dürfen über 14-Jährige Radwege oder - wenn nicht vorhanden - Straßen befahren.