Hamburg. Bezirkschef Falko Droßmann eröffnete das Rathausquartier. Anwohner werden den Raum, wo sonst Autos fahren und parken, gestalten.

Anwohner und Besucher haben am Donnerstag offiziell die die autofreien Zone in der Kleinen Johannisstraße und in Teilen der Schauenburgerstraße gefeiert worden. Bis Ende Oktober bleibt der Bereich in der Nähe des Rathauses als Experiment autofrei. Anwohnern werden den autofreien Raum in dieser Zeit gestalten. Es gehe vor allem darum, „die Altstadt neu zu denken, neu zu erfahren und neu mitzugestalten“, so Rolf Kellner, einer der Initiatoren der Initiative Altstadt für alle!.

Zur Projektstart kam auch eine Gruppe von Kindergartenkindern, die zu der anfänglichen Musik vom "Die Altstadt lebt-Trio" tanzte und später Falko Droßmann lauschte. Der Chef des Bezirksamts Hamburg-Mitte beschrieb das Pilotprojekt als „harte Arbeit und einen langen Prozess, wo ganz viele Menschen zusammengearbeitet haben, um es möglich zu machen“. Nun werde die Zukunft zeigen, ob die autofreie Zone funktioniert und angenommen wird. Wenn ja, bestehe die Möglichkeit, diese Idee weiterzuführen und auf andere Straßen der Hamburger Altstadt auszuweiten. Es sei wichtig, Anlieger, Gastronomen und Händler einzubinden und mitgestalten zu lassen. In diesem Punkt sind sich Droßmann und Johannes Jörn, Sprecher der Initiative „Altstadt für alle!“, einig. Höhepunkt der Feier war das Durchschneiden der Bänder und die damit verbundene offizielle Eröffnung der autofreien Zone durch Falko Droßmann, Johannes Jörn und Sabine Falkenhagen, Inhaberin eines Hutgeschäftes in der Schauenburgerstraße.

Mobile Gärten im Rathausquartier

Im Rathausquartier lassen sich nun auch die sogenannten mobilen Gärten der Initiative „grün trifft grau“ bewundern. „Wir wollen die Stadt wieder grün zu machen“, sagt Jürgen Lohfink, Mitglied der Initiative der Stiftung Arinet (Arbeitsintegrationsnetzwerk für Hamburg). Die mobilen Gärten lassen sich temporär anlegen und nach Belieben jederzeit neu gestalten. In den mobilen Grünanlagen wachsen ausschließlich Insekten- und bienenfreundliche Pflanzen, um zusätzlich zu der Begrünung des jeweiligen Standortes einen ökologischen Beitrag zu leisten.

Balonhüte für Bürger, die den „Hut aufhaben“

Balonkünstlerin Sina Greinert bereicherte die Veranstaltung durch das Basteln von bunten Balonhüten. Zusammen mit zehn Studierenden, die sie zu Balonkünstlern ausgebildet hat, dekorierte sie die Köpfe der Passanten mit ausgefallenen Hüten. Der Hut bekam durch die Ansprache von Johannes Jörn, Vorsitzender der Patriotischen Gesellschaft, eine Symbolik: „Heute haben die Bürger den Hut auf. Sie sind es, die von der temporären Fußgängerzone profitieren sollen.“

Das Künstlerkollektiv LU’UM dekoriert die Straßenkreuzung mit Sitzmöbeln

Zur Eröffnung steuerte das Hamburger Künstlerkollektiv LU’UM (steht für das Wort „Erde“ in der Maya-Kultur) seinen Beitrag in Form von Raum- und Sitzmöglichkeiten bei. Zwei Objekte sind bereits im Quartier zu begutachten, zehn weitere sollen folgen. Jeweils zwei Modelle des Künstlerkollektivs nehmen den Platz von einem Auto ein. Damit will LU’UM verdeutlichen, was sich aus dem gewonnenen Platz alles machen lässt. Geplant sind unter anderem Sandkisten und Kräuterbete zur Selbstbedienung für den Salat in der Mittagspause.