Hamburg. Im dänischen Restaurant Flammen steht Fleisch im Mittelpunkt. Vom Buffet kann jeder so viel essen, wie er will.

Die Dänen sollen ein ziemlich glückliches Volk sein. Laut World Happiness Report 2018 belegten unsere nördlichen Nachbarn Platz drei hinter Finnland und Norwegen. Die Königin, die Flagge Danebrog, die Krone als Währung, das gemütliche Lebensgefühl namens Hygge sorgen für Identität und Zufriedenheit. Und gutes Essen. Schön, dass es im Restaurant Flammen ein Stück Dänemark in Hamburg gibt.

Küchenchef André Küchenmeister (l.) und Betriebsleiter Dietmar Schneider.
Küchenchef André Küchenmeister (l.) und Betriebsleiter Dietmar Schneider. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services | Foto: Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Das Lokal nahe der Hoheluftchaussee ist das einzige, das die Gastronomen-Familie Sunddal in Deutschland betreibt. In ihrer Heimat sind die Eltern Ketty und Flemming sowie deren Kinder Kristina und Martin für 15 Betriebe im ganzen Land zuständig. Keimzelle war der Høkerkro im süddänischen Ort Fole, 2009 eröffnete das erste Flammen-Restaurant in Kolding. Dort ist auch der Hauptsitz der Firma mit rund 450 Beschäftigten.

„Wir betreiben unsere Restaurants aus Überzeugung und mit der Maßgabe, unsere Gäste zufriedenzustellen, und gehen in Sachen erstklassiger Qualität, Service, Rohstoffen und Einrichtung keine Kompromisse ein“, teilt die Familie mit. „Wir setzen alles daran, dass sich unsere Gäste bereits beim Eintritt in jeder Hinsicht wohlfühlen.“ Im vergangenen Jahr dann der Sprung über die Grenze nach Hamburg. „Wir freuen uns sehr, damit auch unseren deutschen Kunden gute Erlebnisse zu ermöglichen“, sagen die Sunddals.

Im Schnitt essen die Gäste 350 Gramm Fleisch pro Besuch

Fleisch ist das Thema von Flammen, denn Markenkern des Restaurants ist ein veritables Grillbüfett. „Mindestens 15 verschiedene Sorten haben wir im Angebot“, sagt Dietmar Schneider. Der 51-Jährige ist seit der Eröffnung der Filiale im Mai vor einem Jahr Betriebsleiter in Hamburg. In der Hansestadt hat der gebürtige Kieler in vielen Hotels gearbeitet, das Langnese Café in der HafenCity geleitet und zehn Jahre lang einen eigenen Coffeeshop am Valentinskamp geführt.

Roastbeef und Rinderfilet, Rippchen und Schweinekrustenbraten, Pute, Lamm und Würstchen, sogar Zebra, Känguru und Krokodil werden gegrillt und für den Gast mundgerecht aufgeschnitten. Muss es in Zeiten, wo über Klimawandel, Nachhaltigkeit und Fleischkonsum diskutiert wird, so viel Tierisches sein, und auch noch vom anderen Ende der Welt? „Wir haben unser Publikum“, sagt Dietmar Schneider. „Wer zu uns kommt, isst durchschnittlich 350 Gramm Fleisch.“

Zum Dessert kann man Softeis selber zapfen

Man kann nämlich zum Festpreis so viel konsumieren, wie man möchte. Fisch gibt es nicht, dafür aber mindestens drei Vorspeisen, zehn warme Beilagen, verschiedene Saucen, eine Salatbar mit rund 50 Variationen von Tomaten bis Rote Bete und von Tortilla-Chips bis Käse sowie verschiedene Brotsorten. Wer nur ein bisschen am Grünzeug knabbern möchte, der ist in diesem Lokal vielleicht nicht ganz am richtigen Platz. Wer Fleisch als sein Gemüse ansieht, der kommt auf seine Kosten. Und Spare Ribs sowie Roastbeef sind die Renner.

Auch Würstchen gehören zum Angebot.
Auch Würstchen gehören zum Angebot. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services | Foto: Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Die Ware kommt aus Dänemark von einem Schlachthof, wo das Flammen-Fleisch verarbeitet wird. Auch Sauerkonserven werden aus dem Norden geliefert, Gemüse kommt aus Hamburg. Ebenso wie manche Getränke ist das Dessert dänisch. Zum Beispiel Apfelkuchen oder Softeis, das man selbst aus der Maschine zapfen und dann noch mit verschiedenen Streuseln oder kleinen Marshmallows aufpeppen kann. Der Nachtisch ist allerdings im Preis für das Büfett nicht inbegriffen.

Fragen beantwortet gern der Küchenchef André Küchenmeister. „Wenn ich das Fleisch am Grill aufschneide, kann ich den Gast beraten“, sagt der 36-Jährige. „Das gefällt mir.“ Der Koch aus Schwarzenbek verrät auch seine Lieblingsstücke: „Kalb, geschmorte Rinderbrust und Rinderbraten mit Zitrus-Marinade.“

Das Restaurant hat 170 Plätze

170 Plätze hat das Lokal, weitere 50 vor der Tür neben den dänischen Flaggen. 24 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste, die oft als Freundesgruppe oder Familie aus ganz Norddeutschland kommen. Die Einrichtung ist dänisch-gemütlich: viel Holz, lange Tische, bequeme lederbezogene Stühle.

An den Wänden hängen historische Bierposter und Cowboy-Utensilien. In Regalen stehen unzählige Bierflaschen von dänischen Brauereien als Zierde. Ebenfalls nur Deko: die sorgsam aufgestapelten Buchenscheite. Denn der Grill im Flammen wird mit Gas betrieben.

Die Tische sind mit Gläsern und Besteck eingedeckt. Außerdem liegen Sets aus, die das Konzept des Restaurants erklären. Orange ist die Leitfarbe des Lokals, die stilisierten Flammen und die Servietten leuchten in diesem Ton.

Dietmar Schneider fühlt sich wohl als nordischer Vorposten, denn die Familie Sunddal möchte noch weitere Betriebe in Deutschland eröffnen. „Dänische Gemütlichkeit kommt eben an“, sagt der Betriebsleiter. Und vielleicht werden dann auch die Deutschen ein bisschen glücklicher. Im Report rangieren wir auf Platz 15.