Hamburg. Fahrspuren gesperrt. Süderelbbrücke muss abgerissen werden. Probebohrungen beginnen am Sonntag.

Die in Moorwerder im Verlauf der A 1 über die Elbe führende Brücke muss dringend erneuert werden. Das haben statische Nachrechnungen ergeben. „Dabei wurde eine rechnerische Überlast festgestellt“, sagt Hamburgs Verkehrskoordinator Christian Merl. Als erste Maßnahme wurde ein Überholverbot für Lkw vom 9. August an verhängt. „Damit schonen wir die Brücke“, so Merl. Zugleich beginnen nun Probebohrungen. Und die führen dazu, dass sechs Wochen lang, vom 7. Juli bis zum 19. August, mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist. Ziel: ein „schnellstmöglich zu realisierender Brückenneubau“.

„Die Süderelbbrücke ist eine der am stärksten genutzten Brücken in Hamburg“, sagt Merl. Sie besteht aus zwei eigenständigen Bauwerken und wird auch als „Autobahnbrücke Moorwerder“ bezeichnet. Die in Richtung Norden führende Brücke stammt aus dem Jahr 1938, die in Richtung Süden führende aus dem Jahr 1965. Beide sind rund 325 Meter lang. Derzeit gibt es dort drei Spuren je Fahrtrichtung.

Wann die Bauarbeiten starten, ist noch unklar

Da ohnehin geplant ist, die Autobahn im Bereich zwischen dem Dreieck Südost und der Anschlussstelle Harburg auf vier Spuren je Fahrtrichtung auszubauen, wird auch die neue Süderelbbrücke diese Breite haben. Wann die Arbeiten beginnen und wann sie enden, ist derzeit noch unklar. Jedenfalls wollen die Planer bei den Vorarbeiten nicht den Fehler machen, den sie beim Ausbau der A 7 gemacht hatten. Statt den Baugrund in Höhe der Baustelle für den Schnelsener Deckel zu testen, hatten sie an einer rund einen Kilometer entfernten Stelle gebohrt – in der Annahme, das werde schon den Verhältnissen an der Tunnelbaustelle entsprechen. Aber dem war nicht so. Später musste mit aufwendigen Pfahlgründungen nachgebessert werden. Die Bauarbeiten verzögerten sich erheblich.

Für die Autofahrer bedeuten die Probebohrungen, dass ihnen in den kommenden sechs Wochen auf der Brücke zeitweise nur zwei statt drei Fahrspuren je Richtung zur Verfügung stehen. Der Bauplan sieht vor, dass an den Wochenenden nicht gearbeitet wird, um den Urlauberverkehr nicht zu stören.

Die Süderelbbrücke muss abgerissen werden.
Die Süderelbbrücke muss abgerissen werden. © Jochen Gipp

In Richtung Süden gibt es in folgenden Zeiten Behinderungen: Sonntag, 7. Juli, 20 Uhr, bis Freitag, 12. Juli, 5 Uhr. Sonntag, 14. Juli, 2 Uhr, bis Donnerstag, 25. Juli, 24 Uhr. Sonnabend, 17. August, 20 Uhr, bis Montag, 19. August, 5 Uhr.

In Richtung Norden: Montag, 29. Juli, 12 Uhr, bis Freitag, 2. August, 12 Uhr. Montag, 5. August, 12 Uhr, bis Freitag, 9. August, 12 Uhr. Montag, 12. August, 12 Uhr, bis Freitag, 16. August, 12 Uhr.

Ausbau auf acht Fahrstreifen geplant

Zwischen dem Autobahndreieck Südost und der Anschlussstelle Hamburg-Harburg fahren werktags bis zu 131.000 Autos. Mit 24 Prozent entfällt knapp ein Viertel dieser Fahrzeuge auf den Schwerlastverkehr (Stand 2017). Für 2030 wird mit durchschnittlich bis zu 160.000 Kraftfahrzeugen täglich und einem Schwerverkehrsanteil bis zu 27 Prozent gerechnet. Deswegen ist der achtstreifige Ausbau geplant. Vermuteter Baubeginn: 2025. Neben der Autobahnbrücke über die Süderelbe ist auch die Eisenbahnbrücke über die Süderelbe marode. Auch sie besteht aus mehreren Einzelbauwerken, die von der Deutschen Bundesbahn für den Güter- und den Personenverkehr genutzt werden. Hinzu kommen die S-Bahn und die Hafenbahn. Die ältesten Brücken stammen aus dem Jahr 1978. Als Zeitpunkt des frühesten Baubeginns gilt derzeit das Jahr 2025.

Auf der A 1 gibt es momentan noch weitere Baustellen, die die Autofahrer im Blick haben sollten. Seit April wird die B 5 auf 1,6 Kilometern mit modernen Leitplanken, Betonschutzwänden und einer neuen Fahrbahn rundum erneuert. Von den Baumaßnahmen betroffen sind auch die Auf- und Abfahrten der Anschlussstelle Hamburg-Billstedt von und auf die A 1.

Weitere Baustellen in Hamburg

Auch die Autobahnbrücke der Bergedorfer Straße wird erneuert. Dem Verkehr stehen morgens zwei Fahrstreifen in Richtung Zentrum und ein Fahrstreifen in Richtung Bergedorf zur Verfügung, nachmittags wechselt die Verkehrsführung: Autofahrer können dann stadtauswärts zwei und stadteinwärts einen Fahrstreifen nutzen. Die Bauarbeiten sollen bis Juni 2021 andauern.

Auch auf der A 7 gibt es noch Bauarbeiten. Zurzeit wird am Lärmschutztunnel in Höhe Schnelsen gearbeitet. Die erste Tunnelröhre ist bereits fertig, die zweite soll am Jahresende fertig sein. Auch die Baumaßnahmen rund um die Autobahnausfahrt Stellingen sorgen voraussichtlich bis Ende August noch für Umleitungen und eine geänderte Autobahnauffahrt. Zudem werden in Höhe Waltershof seit Anfang Mai die Fahrbahnübergänge beim Finkenwerder Ring (Brücke Süd) erneuert. Diese sorgten in der Vergangenheit durch wiederkehrende Schäden für hohe Kosten und starke Verkehrsbehinderungen bei der Schadensbehebung. Die Fahrbahn wird bis zum 8. August von vier auf zwei Fahrstreifen reduziert, ein Fahrstreifen wird auf die Gegenrichtung gelegt.