Am Sternenhimmel über Hamburg ist jetzt Jupiter als hellstes Gestirn zu sehen. Der Planet ist damit der König der Nächte.

Am 4. Juli erreicht unsere Erde den sonnenfernsten Punkt, das Aphel, ihrer jährlichen Bahn um unser Zentralgestirn. 152 Millionen Kilometer trennen uns nun vom Glutball Sonne – acht Minuten und 27 Sekunden benötigt jetzt das Sonnenlicht zu unserer Erde. Im Winter, am 2. Januar, betrug die Sonnendistanz „nur“ 147,1 Millionen Kilometer.

Wir Menschen auf der Nordhalbkugel der Erde sind im Sommer tatsächlich weiter von der Sonne entfernt als im Winter. Für die Jahreszeiten ist eben nicht die Distanz zur Sonne, sondern die Schrägstellung der Erdachse verantwortlich – so wird die Nordhalbkugel derzeit länger und steiler vom Sonnenlicht getroffen. Erst spätabends verschwindet unsere Sonne im Nordwesten unter dem Horizont.

Doch trotz dieses Handicaps gibt es eine Menge zu entdecken am Juli-Himmel. Weniger als eine Handspanne über dem südlichen Horizont leuchtet ein auffällig heller, ruhig strahlender Lichtpunkt: Jupiter – der König der Planeten und König der Sommernächte. Die ganze Nacht ist er als hellstes Gestirn zu sehen. Jupiter ist eine Riesenwelt, zwölfmal so groß wie unsere Erde, auf der Stürme mit 500 Kilometern pro Stunde durch die Atmosphäre rasen. Mehr als 650 Millionen Kilometer trennen uns von ihm.

Auf der schnellen Innenbahn überholen wir gerade den Jupiter. Er bewegt sich im Juli im Sternbild Schlangenträger scheinbar „rückwärts“, das heißt, entgegen seiner üblichen Laufrichtung. Dabei wird er immer langsamer und kommt zum Monatsende fast zum Stillstand.

Am 9. Juli ist der Jupiter in Bestform

Östlich, also „links“ von Jupiter, schimmert der goldgelbe Lichtpunkt des Saturn. Er ist nicht so hell wie Jupiter. Am 9. Juli erreicht der Planet seine Oppositionsstellung zur Sonne und damit seine Bestform des Jahres. Doch Saturn wandert im Sternbild Schütze, dem südlichsten Tierkreissternbild und erreicht daher – ähnlich wie Jupiter – in unseren Breitengraden nur eine bescheidene Höhe über dem Horizont. Immerhin: Er ist nun die ganze Sommernacht am Himmel und sein Ringsystem kann schon ab etwa 30-facher Vergrößerung im Fernrohr gesehen werden.

Saturn ist rund doppelt so weit von uns entfernt wie Jupiter. Die Oppositionsentfernung beträgt 1351 Millionen Kilometer. Das an seinen Wolken reflektierte Sonnenlicht benötigt schon eine Stunde und 15 Minuten zur Erde.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Um die Monatsmitte erweist auch der Mond den Riesenplaneten seine Reverenz. Am 13. Juli zieht der zunehmende Mond nur anderthalb Grad nördlich an dem Riesenplaneten vorbei. Am 15. auf den 16. Juli wandert er knapp südlich am Ringplaneten vorbei und erreicht schließlich am Abend des 16. Juli die Vollmondstellung. Die Briten bezeichnen den Juli-Vollmond als „Heumond“, in Nordamerika ist er der „Bockmond“. Aber auch der Name „Donnermond“ ist für den Juli-Vollmond geläufig – vielleicht weil es in heißen, schwülen Juli-Nächten öfters Gewitter gibt.

Obwohl der helle Mondschein keinen Blick auf die sommerliche Milchstraße und die vielen lichtschwächeren Sterne erlaubt, lohnt die Vollmondnacht vom 16. auf den 17. Juli besonders, denn dieser Juli-Vollmond wandert durch den Erdschatten und wird teilweise verfinstert. Diese partielle Mondfinsternis ist in Mitteleuropa zu sehen, auch wenn der Beginn der Finsternis bei uns im hohen Norden nicht beobachtet werden kann, denn der Mond geht erst um 21.41 Uhr auf und ist dann bereits teilweise verfinstert. Zum Höhepunkt der Finsternis – um 23.31 Uhr – sind zwei Drittel des Mondes verdunkelt. Gut ist die zweite Hälfte der Finsternis zu sehen, denn der Mond steigt mit Saturn bis ein Uhr etwas höher in die Südrichtung – und wandert dabei aus dem Erdschatten heraus.

Die Sterne Wega, Deneb und Atair bilden das Sommerdreieck

Hoch über dem Ensemble aus Vollmond, Saturn und Jupiter leuchtet ein riesiges gleichschenkeliges Sternendreieck, das man sich unbedingt einprägen sollte – das Sommerdreieck. Es besteht aus den Sternen Wega, Deneb, Atair und steht im Sommer die ganze Nacht am Himmel. Wega in der Leier ist der hellste der drei Sterne. Sie steht im Juli um Mitternacht fast senkrecht über uns, während Atair im Adler nur halb so hoch über Saturn im Süden leuchtet.

Durch das Sommerdreieck zieht das Lichtband der Milchstraße. Nur unter besten Sichtbedingungen, abseits störender Lichter zeigt es sich in seiner vollen Pracht. Die schönsten Sternwolken der Milchstraße finden wir unterhalb von Adler und Schlangenträger und zwischen Jupiter und Saturn in den bei uns horizontnahen Sternbildern Schütze und Skorpion.

Hoch über den Planetengiganten Jupiter und Saturn entdecken wir in den Julinächten um Mitternacht noch drei Sternbild-Giganten: den schon erwähnten Schlangenträger, halbhoch im Süden, darüber den Helden Herkules und genau senkrecht über uns den Drachen – oder zumindest seinen Kopf, der durch ein kleines Sternenviereck markiert wird. Sein Körper schlängelt sich von dort aus um den Polarstern im Norden.

Im Nordosten steigt nach Mitternacht das „Himmels-W“ der Kassiopeia immer höher, während auf der anderen Seite des Nordsterns der Große Wagen zum Nordwesthorizont sinkt. Im Osten zeigen sich erste Sternformationen des Herbstes, darunter das Herbstviereck und die Sternenkette der Andromeda.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg