Hamburg/Ibiza. Treffen im Haus war Auslöser für österreichische Regierungskrise. Haiyti ahmt die Szenerie des Skandalvideos nach – mit einer Geste.

Die Villa auf Ibiza, in der die österreichische Staatskrise ihre Anfang genommen hat, ist ebenfalls die Filmkulisse für das Musikvideo einer Hamburger Rapperin geworden. Die Künstlerin Haiyti hat dort das Video zu ihrem neuen Lied "Coco Chanel" aufgenommen.

Das sei eine spontane Idee beim Durchblättern der Zeitung gewesen, sagte der Hamburger Filmemacher Paul Spengemann. Er hatte das Video zum Song von Haiyti gemeinsam mit Steffen Goldkamp Anfang Juni auf der spanischen Insel gedreht. Am Sonntag war das Musikvideo veröffentlicht worden. Zuerst hatte das Kulturmagazin "Monopol" online darüber berichtet.

Die Villa auf der spanischen Insel war bekannt geworden, weil sich dort der damalige österreichische Vizekanzler und FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache 2017 mit einer vermeintlich reichen Russin getroffen hat. In dem heimlich aufgenommenen Video stellte er der blonden Frau Aufträge in Aussicht, wenn sie die FPÖ im Wahlkampf unterstütze. Das im Mai von "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung" veröffentlichte Video hatte zum Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition und zum erfolgreichen Misstrauensantrag des Parlaments gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz geführt.

Strache-Villa mit klassischem Hip-Hop-Setting

Das Video der Rapperin bediene im Grunde ein klassisches Hip-Hop-Setting, sagte Spengemann weiter. Teure Autos vor der Tür, Security, Energydrinks mit Wodka auf dem Tisch – das seien ähnliche Codes, wie man sie in klassischen Rap-Videos wiederfinde. "Wenn nicht an dem Ort, wo dann? Das war unser Gefühl." Also durchforstete der Hamburger Filmemacher im Internet Buchungsportale, wurde fündig und buchte die Villa für zwei Tage.

In dem Video trägt die Rapperin auch eine blonde Perücke und formt in einem Schattenbild in Anlehnung an das Strache-Video mit den Händen eine Pistole. "Wir haben absichtlich nur wenige Elemente aus dem Strache-Video übernommen. Am Ende ist dieser Ort auch total banal. Er ist nur Oberfläche, die wir ganz eigen bespielen." Es gehe vor allem darum, Reichtum protzig zur Schau zu stellen. Als Satire oder ähnliches will Spengemann das Video nicht verstanden wissen. Das Lied selbst ist bereits vor der Veröffentlichung des Strache-Videos entstanden.