Hamburg. Der Schauspieler über seinen Umgang mit Kritik der Presse – und warum er seine Facebookseite trotz Shitstorms nicht gelöscht hat.

Sein Verhältnis zu den Medien gilt als gespannt. Da sich Til Schweiger (55) zu oft zu hart kritisiert fühlt, zeigt er seine Filme nicht mehr wie üblich vorab TV-Kritikern. „Ihr müsst euch schon die Tickets selber kaufen, wenn ihr mich verreißen wollt“, sagte der Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent am Sonnabend beim „Tag des Journalismus“ im Vorfeld der Verleihung des Nannen-Preises im Gruner-und-Jahr-Verlagsgebäude am Baumwall.

Schweiger sprach über sein Verhältnis zu Presse und zu den sozialen Netzwerken. Sehr offen berichtete er über seine Erfahrungen mit Facebook. Dabei ging es vor allem um eine Hilfsaktion des Hamburger Abendblatts auf dem Höhepunkt des Flüchtlingsstroms im Juli 2015. Auf seiner Facebook-Seite hatte Schweiger appelliert: „Alle mitmachen.“

Schweiger wurde bei Facebook von Rechtsradikalen bedroht

Schweiger sagte am Sonnabend, dass ihn direkt nach der Veröffentlichung in einen rechtsradikalen Shitstorms geraten sei: „Ich hatte über Nacht Tausende von Nazis an der Backe.“ Es habe Kommentare gegeben wie „Wir wünschen Dir, dass Deine Töchter von einer Horde Neger vergewaltigt werden.“

Damals wehrte sich Schweiger mit diesem Post: „Oh Mann, ich habs befürchtet!! Ihr seid zum Kotzen! Wirklich! Verpisst Euch von meiner Seite, empathieloses Pack! Mir wird schlecht!!“ Die Reaktion vieler Medien habe er als ungerecht empfunden: „Da wurde geschrieben, Til Schweiger bepöbelt seine Fans.“

Er habe überlegt, seine Facebookseite zu schließen, dies aber wieder verworfen – schließlich habe er 1,5 Millionen Fans auf seiner Seite. Inzwischen hat Schweiger nach eigenem Bekunden seine Facebook-Aktivitäten zurückgefahren, auch auf Anraten seiner Töchter. Bei der jüngeren Generation spiele Facebook keine große Rolle mehr.