Hamburg. Mehr als zweimal am Tag werden die Einsatzkräfte alarmiert, um ein Tier zu retten. Nicht immer geht es um typische Haustiere.

Pferde, Möwen, Igel: Die Hamburger Feuerwehr hilft nicht nur Menschen, sondern auch Tieren. Wie aus der neuen Jahresbilanz hervorgeht, gab es 964 Einsätze zur Tierrettung, 140 oder 17 Prozent mehr als im Jahr 2017. Die Feuerwehr geht in ihrem Bericht auf mehrere Fälle genauer ein:

An einem Abend im Januar 2018 befreiten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Altona eine kleine Katze, die sich hinter einem Pflanzschutzgitter an einer Gebäudewand verfangen hatte. "Die Katze wurde unverletzt befreit und der glücklichen Besitzerin übergeben", heißt es in dem Bericht.

Feuerwehr zeigt Herz für Schildkröte

Im April geriet Lotte auf dem Öjendorfer See in Not. Die Mischlingshündin war zu weit rausgeschwommen und war nicht mehr zu sehen. Frauchen alarmierte die Feuerwehr über Notruf 112. Daraufhin rückten die Freiwilligen Feuerwehren Billstedt-Horn und Öjendorf aus und zogen Lotte mit einem speziellen Rettungsgeschirr aus dem Wasser in ein Boot.

Große Zuneigung entwickelte die Feuerwehr zu einer ausgesetzten Schildkröte, die die Beamten im Eppendorfer Park einfingen. Das Tier musste einen Tag auf der Rettungswache Rotherbaum verbringen, weil der Tierschutzverein es erst am folgenden Tag abholen konnte. "Somit begann eine ganze Wachabteilung für die Schildkröte, die von den Kollegen alsbald den Namen 'Michelangelo' von den Turtles erhielt, liebevoll zu sorgen und ein echtes Wohlfühlprogramm zu starten. Salat, Gurke, frisches Wasser – es durfte nichts fehlen", berichtete die Feuerwehr.

Feuerwehr rettet Möwe vor Ertrinken

Ausdauer bewiesen die Retter im Juli bei der Rettung einer Möwe, die im Holzhafen im Schlick der Alten Dove-Elbe festsaß. Zunächst fuhr ein Gerätewagen zur Einsatzstelle, und Feuerwehrleute in Wathosen versuchten, dem Jungvogel zu Hilfe zu kommen. Doch die Flut setzte ein und befreite die Möwe. Aber nun drohte das geschwächte Federtier zu ertrinken. "Die Besatzung des Gerätewagens ließ den Jungvogel nicht aus den Augen und konnte ihn, als er nah genug am Ufer war mit einem gezielten Kescher-Hub aus dem Wasser vor dem sicheren Ertrinken retten", so der Bericht. Der Einsatz dauerte drei Stunden.

Keinen Aufwand scheute die Feuerwehr im August auch für vier Schwäne in Rahlstedt. Die von ihren Eltern verlassenen Jungvögel waren nach Flugversuchen erschöpft. Vier Fahrzeuge der Rettungswachen in Billstedt, Wandsbek, Sasel und Berliner Tor wurden zum Einsatzort beordert. Mit Unterstützung der Polizei wurden die vier Schwäne schließlich zum Tierheim Süderstraße gebracht. Die Feuerwehr war zweieinhalb Stunden im Einsatz.

Pferd stürzt in Duvenstedt in Pool

Im selben Monat kamen die Retter einem Igel zu Hilfe. Das Stacheltier war in einem Einfamilienhaus in Bergedorf in einen Wasserabfluss geklettert und kam nicht mehr heraus. Die Feuerwehr befreite den Igel, indem sie mit Hammer und Meißel eine Mauer aufbrach. Dann wurde das zusammengerollte Tier mit Schutzhandschuhen herausgehoben und in Freiheit ausgesetzt.

Ende August rettete die Feuerwehr ein Pferd aus einem schlammigen Graben im Stadtteil Neuengamme. Die 700 Kilo schwere Stute "Easy" sei bereits bis zu den Schulterblättern versunken gewesen, hieß es. Der Stute wurde ein Beruhigungsmittel verabreicht. Dann zogen die Einsatzkräften das Tier mit Hilfe eines Treckers und Hebebändern aus dem Graben. 23 Feuerwehrleute waren rund zweieinhalb Stunden mit der Rettung beschäftigt.

An einen sehr unglücklichen Ort verirrte sich Ende September ein ausgebüxtes Pferd in Duvenstedt. Es fiel in einen Swimmingpool, der mit einer Plane abgedeckt war. Das Pferd stand bis zum Hals im Wasser, wie Feuerwehrchef Christian Schwarz berichtete. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser ab und wärmten das Tier mit einer Decke. Eine Tierärztin gab dem Pferd ein Beruhigungsmittel. Dann konnte es – gesichert durch einen Feuerwehrschlauch – den Pool unverletzt über eine eingebaute Treppe verlassen.