Hamburg. Lautlose Automatiktüren hatten Sehbehinderte irritiert. Am 20. Mai beginnt der Probebetrieb. Kosten von rund 100.000 Euro.

Der DT 5 ist die modernste Fahrzeuggeneration der Hamburger U-Bahn. Jetzt sollen 101 Züge mit einem speziellen Signalton für sehbehinderte Fahrgäste nachgerüstet werden. Die Kosten: rund 100.000 Euro. Der Probebetrieb soll am 20. Mai beginnen. Das bestätigte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum dem Abendblatt.

Der Grund: Die Türen des DT 5 schließen sich automatisch und ohne Signalton nach drei Sekunden, wenn niemand mehr ein- oder aussteigt und dabei die Lichtschranke betätigt. „Der Blinden- und Sehbehindertenverein hatte uns darüber informiert, dass es Irritationen bei sehbehinderten Fahrgästen gab, weil diese beim geräuschlosen Schließen der Türen von diesen in Einzelfällen berührt wurden“, sagte Kurt Rohr, der bei der Hochbahn Beauftragter für Barrierefreiheit ist. Eine Gefahr bestehe dadurch aber nicht, weil die Türen sofort nachgeben, wenn ein Widerstand bemerkt werde oder ein Mensch oder Gegenstand die Lichtschranke durchquere, sagte Rohr.

Rotes Warnlicht an der Tür

Daraufhin kamen die Techniker des Verkehrsunternehmens ins Spiel: „Wir haben ein Tonsignal entwickelt, das nun ertönt, wenn sich die Türen selbstständig schließen. Die Umrüstung der Software nimmt nun der Fahrzeughersteller Alstom Bombardier vor, und danach werden die Züge von der Technischen Aufsichtsbehörde der Behörde für Verkehr, Wirtschaft und Innovation abgenommen.“ Bei einem Vor-Ort-Termin sei das Tonsignal auch schon einer Gruppe von sehbehinderten Menschen präsentiert worden. Weiterhin wird ein rotes Warnlicht an der Tür blinken, wenn sich die Türen schließen.

Wenn der Zugführer die Türen per Knopfdruck schließt, dann ertönt in den Fahrzeugtypen DT 4 und DT 5 immer ein lang anhaltender Signalton. Der DT 5 wird in Hamburg seit November 2012 eingesetzt. Der Zug ist mit einer Klimaanlage ausgestattet, deshalb schließen die Türen auch nach drei Sekunden wieder: „Damit bleibt der Fahrgastraum im Sommer kühler und im Winter wärmer, als wenn alle Türen aufbleiben, bis der letzte Fahrgast aus- und eingestiegen ist“, sagt Kluger. Bis 2020 sollen 26 weitere DT-5-Züge ausgeliefert werden.