Hamburg. Senat soll Gesetzesentwurf vorlegen. In Hamburg wurden 2017 an 167.635 Tieren Versuche durchgeführt – Rekord.
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen den Tierschutz im Hamburgischen Hochschulgesetz verankern. Ziel sei es, dass an den Hochschulen der Hansestadt weniger Tierversuche durchgeführt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
In einem Bürgerschaftsantrag fordern die beiden Fraktionen den Senat dazu auf, einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen. Damit sollen die Hochschulen auch zur Entwicklung und Förderung von tierversuchsfreien Lehrmethoden verpflichtet werden.
In Hamburg am meisten Tierversuche
In Hamburg wurden im Jahr 2017 Versuche für wissenschaftliche Zwecke an 167.635 Tieren durchgeführt. Das geht nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes aus einer Antwort des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf eine Anfrage des Tierschutzbundes hervor. Mit 466.595 Tieren liege Baden-Württemberg vorne im „Verbrauch“ von Versuchstieren, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 450.832 und Bayern mit 447.629 Tieren. Umgerechnet auf den „Pro-Kopf-Verbrauch“ liege Hamburg an der Spitze.
Dass der Senat seit 2016 zweimal den „Hamburger Forschungspreis zur Erforschung von Alternativen zum Tierversuch“ verliehen hat, der mit 20.000 Euro dotiert war, ist nach Ansicht von Kritikern etwa von der Linkspartei nicht mehr als ein erster kleiner Schritt.
Ziel: tierversuchsfreie Wissenschaft
Zwar wird das Preisgeld nun auf 50.000 Euro erhöht. Mit dem Bürgerschaftsantrag und dem angestrebten Gesetzesentwurf wollen die rot-grünen Regierungsfraktionen nun aber das Anliegen „unterstreichen“, die Zahl der Tierversuche in Hamburg „so weit wie möglich zu verringern“.
„Tierversuche sind grausam“ sagte Christiane Blömeke, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. „Noch können wir in der wissenschaftlichen Forschung Tierversuche nicht komplett ersetzen. Aber wir können in der Lehre konsequent auf lebende Tiere und Tierversuche verzichten. Mit der Verankerung des Tierschutzes im Hochschulgesetz gehen wir weiter in Richtung einer tierversuchsfreien Wissenschaft.“
Spitzenforschung auf einem sehr hohen Niveau könne „schon heute weitestgehend ohne Tierversuche stattfinden“, sagte Sven Tode, wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er kündigte an: „Gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern werden wir die Tierschutzfrage in der Hamburger Forschung lösen.“