Hamburg. Nicht nur Männersache: Hinter den Diebstählen stecken immer häufiger weibliche Täter. Manche reisen extra an.
Sie klingelten erst, dann stiegen sie ein: Bei einem Einbruch in Rissen haben drei Frauen Schmuck im Wert von rund 200.000 Euro erbeutet – und damit eine der höchsten Schadenssummen der vergangenen Jahre verursacht. Am Mittwoch, zwischen 10.30 und 16.10 Uhr, drangen sie gewaltsam in ein Mehrfamilienhaus in der Straße Hasenwinkel ein, durchwühlten die Wohnung im dritten Geschoss und rissen einen Tresor mit hochwertigem Schmuck aus der Wand.
Ein Zeuge sah die Täterinnen anschließend vom Tatort flüchten. Nach Abendblatt-Informationen hatten sie vor dem Einbruch geklingelt, um sich zu vergewissern, dass niemand zu Hause ist. Mindestens eine Täterin wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den Einbrecherinnen um Südländerinnen. Eine Frau habe einen Rucksack, eine andere eine Sonnenbrille getragen.
34 Prozent der Tatverdächtigen waren Frauen
Wohnungseinbruchsdiebstahl ist auch in Hamburg schon lange keine Männerdomäne mehr. Wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, haben die Beamten in den vergangenen drei Jahren wieder mehr weibliche Tatverdächtige registriert. So waren 2016 von 429 Verdächtigen 172 oder 28,62 Prozent Frauen. Ihr Anteil stieg im Jahr darauf auf 31 Prozent, erreichte 2018 bei drastisch gesunkenen Einbruchszahlen einen vorläufigen Höchststand von fast 34 Prozent – und damit annähernd das Niveau der Jahre 2014 und 2015.
Erst am 11. März hatten zwei rumänisch sprechende Frauen die Tür einer Wohnung an der Sternstraße aufgehebelt. Sie flüchteten mit Schmuck und Bargeld. Die Polizei warnte darauf vor dem Modus Operandi: Einbrüche am Vormittag oder frühen Nachmittag gingen in „vielen Fällen“ auf das Konto junger Frauen, die zu zweit oder zu dritt unterwegs sind. Häufig gehörten sie Familienclans an, die vom Balkan stammen und für die Taten extra anreisen.
Einbruchserie in Eimsbüttel
Auf der Suche nach Gelegenheiten durchkämmten sie die Stadt, verhielten sich unauffällig und passten ihr Aussehen an. Solche Frauenbanden sollen nach Erkenntnissen der Polizei im August 2018 eine Einbruchserie gestartet haben. Sie schlugen vor allem in Eimsbüttel und Horn zu. Polizeisprecher Timo Zill warnt: „Wenn Ihnen beispielsweise eine unbekannte Gruppe junger Mädchen oder Frauen tagsüber im Treppenhaus begegnet und Sie dabei ein beunruhigendes Gefühl haben, bleiben Sie achtsam! Beim kleinsten Verdacht wählen Sie immer die 110!“
Zeugen, die Hinweise zu den Einbrüchen in Rissen und Altona geben können, informieren bitte die Polizei unter der Rufnummer 4286-56789.