Hamburg . Ein Hauch von Great Gatsby weht nun durch das Gebäude der ehemaligen Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt.

Es sind nur noch vier Wochen, dann eröffnet ein neues Luxushotel in der Stadt. Fraser Suites wird es heißen, und wenn alles läuft wie geplant, kommen mit ihm die Touristen aus Asien nach Hamburg. „Wir werden viele internationale Gäste anziehen“, glaubt Hoteldirektor und Geschäftsführer Olivier Briand, der am Donnerstag einen Blick in das komplett renovierte Gebäude in der ehemaligen Oberfinanzdirektion am Rödingsmarkt erlaubte.

Der erste Eindruck: groß, stilvoll, nicht nur ein weiteres 5-Sterne-Hotel, sondern aufgrund seiner Architektur sehr besonders. Geht man durch die imposante Eingangshalle und über die endlosen Flure, dann spürt man manchmal noch die Behörde, das Schulmeisterliche. Doch dann sind da wieder die verspielten Art-Déco-Elemente, die dem neuen Hotel einen Hauch von Great Gatsby verleihen.

Neues Hotel: Gebäude ist denkmalgeschützt

Man freut sich schon auf die Swing-Parties, die hier hoffentlich veranstaltet werden. „Wir laden unbedingt auch alle Menschen in dieser Stadt ein, ab dem 2. Mai bei uns vorbeizukommen. Wir möchten ein Teil der lokalen Gemeinschaft sein“, sagt Briand.

Der Franzose kam vor einem Jahr nach Hamburg, er stellt sich vor, wie seine Gäste im Sommer Champagner auf der Terrasse trinken werden oder im Restaurant in den mit weißem Leder bezogenen Nischen Platz nehmen. Um sie herum Bücher und Kunstobjekte in alten Regalen. Hier befand sich früher die Bibliothek, und wer sich fragt, warum das Holz schon vor der Eröffnung leicht angekratzt ist: alles Original.

Der Denkmalschutz erlaubte eine kurze Ölung, aber schon ein Topf Farbe wäre zu viel gewesen. In den Zimmer spiegeln sich die Auflagen in den fehlenden Steckdosen in den Wänden. Sie wurden clever in die Betten integriert.

Renovierung für 60 Millionen Euro

Das Fraser Suites verfügt über 154 Zimmer in sieben Kategorien, kein Raum gleicht dem anderen, die meisten haben nicht nur einen begehbaren Kleiderschrank, sondern auch eine vollausgestattete Küche. „Wir wollen neben Familien und Geschäftsreisenden auch Menschen ansprechen, die einen längeren Aufenthalt in der Stadt planen“, sagt Briand.

Der 45-jährige Hoteldirektor bewegt sich zwischen Kronleuchtern und Marmorsäulen gekonnt an den nicht wenigen Baustellen vorbei, noch könne er schlafen, wenn er an den Eröffnungstermin denkt. Und wenn er an die Kosten für die Renovierung denkt? Briand lacht: „Die waren hoch, doch, doch.“

Braucht Hamburg ein weiteres Luxushotel?

Mehr darf er nicht sagen, doch Experten schätzten mal 60 Millionen Euro. Wie bekommt man die wieder rein? Braucht Hamburg wirklich noch ein weiteres Luxushotel? Bisher sind rund fünf Prozent der Hotels in Hamburg dem 5-Sterne-Bereich zuzuordnen, diese Hotels stellen rund acht Prozent der Hotelkapazitäten dar.

Der Geschäftsführer von Hamburg Tourismus Michael Otremba glaubt, für eine qualitätsorientierte Entwicklung sei von Bedeutung, insbesondere Gäste aus dem Ausland für Hamburg zu begeistern: „Das Fraser Suites ist eine Bereicherung für Hamburg. Insbesondere in dem Bestreben, internationale, zahlkräftige Gäste für Hamburg zu begeistern, bietet das Hotel ein attraktives Konzept. Durch die starke Verbindung von Frasers Hospitality in den asiatischen Raum bietet Hamburg den Gästen unter anderem aus China nun ein bekanntes und hochwertiges Übernachtungsangebot.“

Bisher entfallen rund 25 Prozent der Übernachtungen auf Gäste mit Wohnsitz im Ausland. Zum Vergleich: Der Anteil in München liegt hier bei rund 50 Prozent, in Berlin bei 46 Prozent.

80 Prozent Auslastung gewünscht

Die Frasers Hospitality Gruppe aus Singapur will besonders asiatische Gäste ansprechen, denn in China, Thailand und auch Australien habe die Marke einen hervorragenden Ruf, erklärt der CEO von Fraser Hospitality EMEA Guus Bakker. Der Niederländer peilt eine Auslastung von 75 bis 80 Prozent an, wobei er nicht nur auf sein Haus, sondern auf die Vorteile von Hamburg setzt: „Hamburg ist eines der bestgehüteten Geheimnisse, dabei könnte es die Eintrittskarte zu Europa werden. Die Schönheit der Stadt, die Effizienz, mit der hier alles organisiert wird, der Flughafen, von dem man so schnell in der Stadt ist. Das alles finde ich beeindruckend.“

Die prominente Lage in der Nähe von Rathaus, dem Neuen Wall und der Speicherstadt wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass das Hotel schnell bekannt wird, und vielleicht gibt es auch etwas an die Stadt zurück. „Die Lage im Herzen der Stadt und die Umwidmung des historischen Gebäudes werden die Stadtmitte weiter beleben“, sagt Michael Otremba.