Alexander Gerst, Astronaut und zeitweise ISS-Kommandant, ist einer der prominentesten Ehemaligen der Hamburger Uni.

Er hatte ein kleines Stück Uni Hamburg dabei, als Alexander Gerst 2018 in der Internationalen Raumstation (ISS) eine Videobotschaft an seine frühere Hochschule aufnahm. „Moin, moin, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen“, rief der Astronaut, neben einer roten Flagge mit dem Schriftzug von Hamburgs größter Hochschule stehend, umgeben von Kabeln und Armaturen.

„Meine Zeit an der Uni Hamburg hat mich definitiv geprägt und ein gutes Stück auf meinem Weg zum jetzigen Beruf als Astronaut vorbereitet“, sagte der 42-Jährige, den viele seiner Fans nur „Astro Alex“ nennen, in Anlehnung an Gersts Twitter-Account. „Denkt groß“, appellierte er an die Studierenden. „Nehmt Herausforderungen an und treibt die Grenzen unseres Wissens weiter nach außen.“ Es war bereits Gersts zweiter Raumflug, wobei er dieses Mal als erster Deutscher für drei Monate das Kommando auf der ISS übernahm.

In Hamburg zu sein sei „wie nach Hause zu kommen“, sagte der in Künzelsau in Baden-Württemberg geborene Gerst einmal im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt, als er 2015 die Universität Hamburg besuchte. Nach seinem Studienabschluss in Karlsruhe hatte Gerst am Institut für Geophysik der Uni Hamburg promoviert. „Ich konnte hier am besten zwei meiner Leidenschaften – Vulkane und die Antarktis – verbinden“, erzählte er. So erklärt es sich, dass Gersts Doktorarbeit von der Eruptionsdynamik des antarktischen Vulkans Mount Erebus handelt.

Doch nicht nur die Geowissenschaften hatten es ihm angetan, sondern auch der Weltraum faszinierte ihn. Und so versuchte Gerst 2009 noch vor dem Abschluss seiner Doktorarbeit sein Glück bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Mehr als 8400 Menschen hatten sich zu dieser Zeit für die Astronautenausbildung beworben. Gerst setzte sich als einziger Deutscher zusammen mit fünf weiteren Kandidaten durch. Als ihn die SMS der ESA erreichte, dass er den ersten Teil des Auswahlverfahrens bestanden habe, befand Gerst sich gerade mit seinem Doktorvater Matthias Hort auf einer Forschungsexpedition in der Südsee.

Auch nach Gersts Abschied von der Uni hielten die beiden Kontakt. An Bord der ISS trug Gerst sogar zu einem Forschungsprojekt seiner früheren Kollegen bei. Mit einer Digitalkamera fotografierte der Astronaut im All aus verschiedenen Blickwinkeln die Eruption eines Vulkans auf der Halbinsel Kamtschatka im ostasiatischen Teil Russlands. Die Bilder schickte er per E-Mail an das Institut in Hamburg. Seit 2017 ist Gerst Ehrensenator der Universität. Bei seinem nächsten Besuch an der Hochschule will er auch die weit gereiste rote Flagge mitbringen.