Moderatorin Caren Miosga über ihr Studium der Slawistik.
Das Ambiente hätte ansprechender sein können, sagt „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga, die Geschichte und Slawistik an der Universität Hamburg studierte. „Während beispielsweise die Juristen immer in den hübschen Altbauvillen untergebracht waren, hatten wir Geisteswissenschaftler das Gefühl, man wolle uns besonders knechten mit einem architektonischen Monstrum namens Phil-Turm“, erzählt die 49-Jährige.
Schöne Erinnerungen an ihre Hochschule verbindet die Niedersächsin mit engagierten Menschen, die sie während ihres Studiums kennenlernte. „Nie vergessen werde ich den leider längst verstorbenen Sprachwissenschaftler Alois Schmücker, der zwar Altkirchenslawisch lehrte, aber auch die deutsche Sprache so verehrte, dass er einen Verein zur Rettung des Konjunktivs gründete und stolz verkündete, er sei das einzige Mitglied.“
Ihre Studienzeiten im Ausland seien „besonders toll“ gewesen, sagt Miosga. „Während des sogenannten Rossicums verbrachte ich großartige Monate in St. Petersburg und Moskau.“
Auch neben dem Studium zog es sie immer wieder nach Russland: Sie berichtete von dort für den Hörfunk und arbeitete als Reiseleiterin. Nach dem Studium war Miosga unter anderem für Radio Hamburg, N-Joy-Radio und RTL Nord tätig, bevor sie 1999 zum NDR kam. Dort moderierte sie das „Kulturjournal“ und das Medienmagazin „Zapp“. Seit 2007 präsentiert Miosga die „Tagesthemen“, im Wechsel mit Ingo Zamperoni.
Die wichtigste Erkenntnis aus ihrer Studienzeit? „Man muss nicht alles wissen, sondern nur, wo man es findet – und wie man graben muss“, sagt Miosga. „Der von allen sehr geschätzte Historiker Prof. Klaus Saul hat vor allem jene Arbeiten gefördert, in denen nicht wiedergekäut, sondern eigenständig geforscht und Neues zutage gebracht wurde.“
Ihr wichtigster Rat für die Studenten von heute? „Wenn ich mich heute mit Abiturienten oder Studierenden unterhalte, basteln diese sich oft schon einen Masterplan, bevor sie begonnen haben, und fragen meist, ob es sinnvoll für die Karriere sei, neben BWL oder Jura noch Chinesisch zu studieren“, sagt Miosga, die zwei Töchter hat. „Ich glaube, es ist sinnvoll, genau DAS zu tun, was einen wirklich interessiert. Nur darin wird man gut.“