Ernst Cassirer

Der Philosophieprofessor Ernst Cassirer (1874– 1945) lehrte ab 1919 an der Uni Hamburg und wurde zum Mitbegründer ihres Ruhms in der Blütezeit der Weimarer Republik. 1929/30 war er auch ihr Rektor. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die gegen Beamte jüdischer Herkunft vorgingen, verließ er die Universität 1933 und emi­grierte nach England. 1941 siedelte er in die USA über, wo er an den Universitäten Yale und Columbia lehrte. Bekannt wurde Cassirer durch sein kulturphilosophisches Hauptwerk, die „Philosophie der symbolischen Formen“, aber auch durch erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Schriften.

Otto Stern
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Otto Stern


Der Physiker Otto Stern (1888– 1969) half mit, den frühen Ruhm der Universität Hamburg zu begründen. 1923 kam er als Ordinarius und Direktor an das neugegründete Institut für physikalische Chemie der Hochschule, deren Dekan er 1930/31 wurde. Wegen seiner jüdischen Herkunft musste er 1933 in die USA emi­grieren. Stern erhielt 1943 als „Anerkennung seines Beitrags zur Entwicklung der Molekularstrahl-Methode und für seine Entdeckung des magnetischen Moments des Protons“ den Nobelpreis für Physik. Zwischen 1901 und 1950 war er der am häufigsten für den Nobelpreis vorgeschlagene Physiker mit 82 Nominierungen.

Agathe Lasch
Agathe Lasch © Uni Hamburg

Agathe Lasch

Die Germanistin Agathe Lasch (1879– 1942) war nicht nur die erste Professorin der Universität Hamburg, sondern die erste ihres Faches in Deutschland überhaupt. Sie begründete die Erforschung der mittelniederdeutschen Sprache. Nach der Machtergreifung der Nazis konnte ihre Entlassung zunächst durch die Intervention ausländischer Wissenschaftler verhindert werden, doch 1934 verlor sie ihren Lehrstuhl. Lasch versuchte zunächst, ab 1937 in Berlin weiterzuforschen, erhielt aber Publikationsverbot und durfte keine Bibliotheken mehr betreten. Im August 1942 wurde sie nach Riga deportiert und in den umliegenden Wäldern ermordet.

Fritz Fischer
Fritz Fischer © Uni Hamburg

Fritz Fischer

Der Historiker Fritz Fischer (1908– 1999) löste mit seinem Buch „Griff nach der Weltmacht“ 1961 eine erbitterte Kontroverse in seiner Zunft aus. Im Gegensatz zur damaligen Forschungsdiskussion vertrat Fischer die These, dass der Krieg durch die imperialistischen Weltmachtbestrebungen des Deutschen Reiches ausgelöst worden war – und stieß damit eine Debatte an, der es auch politisch nicht an Brisanz mangelte. Einige seiner Befunde wurden zwischenzeitlich zwar deutlich relativiert (insbesondere seine später radikaleren Zuspitzungen). Doch hat er den Blick auf die Entstehung des Ersten Weltkriegs und den deutschen Anteil daran verändert.

Carl Friedrich von Weizsäcker
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C.F. von Weizsäcker

Der Physiker, Philosoph und Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker (1912–2007) wurde 1957 auf einen Lehrstuhl für Philosophie der Universität Hamburg berufen. Während des Zweiten Weltkriegs hatte er am deutschen „Uranprojekt“ mitgewirkt. Neben wissenschaftstheoretisch-physikalischen Fragen im Umkreis der Quantentheorie bearbeitete er später Probleme des biologischen und sozialen Ursprungs des Menschen. Von 1964 bis 1970 leitete er in Hamburg die Forschungsstelle der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler. Nach seiner Emeritierung 1980 vertrat er einen radikalen Pazifismus und traf mehrmals den Dalai Lama.

Ralf Dahrendorf
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Ralf Dahrendorf

Der deutsch-britische Soziologe, Politiker und Publizist Ralf Dahrendorf (1929– 2009), ein gebürtiger Hamburger, lehrte von 1958 bis 1960 an der Akademie für Gemeinwirtschaft in seiner Heimatstadt. Zuvor hatte er hier bereits an der Uni Philosophie studiert. 1965 stieß er mit seinem Buch „Bildung ist Bürgerrecht“ grundlegende bildungspolitische Reformen an. Dahrendorf, der sich in öffentlichen Diskussionen intensiv mit der 1968er-Bewegung auseinandersetzte, zog später für die FDP in den Bundestag ein, war kurzzeitig parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt und schließlich EU-Kommissar für Außenhandel in Brüssel.