Vorlesungen in Einkaufszentren, ein Wissenschaftssommer in der City und ein Besuch des Bundespräsidenten.
Die Universität Hamburg feiert ihr Jubiläum mit einem ganzjährigen Programm – und will die Stadt zum Campus machen. Geplant sind neben den offiziellen Festveranstaltungen viele öffentliche Vorlesungen, Ausstellungen, Tage der offenen Tür sowie Mitmachaktionen und ungewöhnliche Kulturformate. Mit dem Programm möchte die Uni die Vielfalt ihrer Disziplinen präsentieren und zeigen, „dass Wissenschaft nicht nur im Elfenbeinturm stattfindet“, sagt Katrin Greve, Leiterin des Projektteams Jubiläumsjahr.
Von April bis Oktober wird es „Vorlesungen für alle“ geben. „Kurze, knackige Vorlesungen an ungewöhnlichen Orten“, sagt Greve, zum Beispiel ab April alle 14 Tage auf Barkassen, in Kirchen, Kulturzentren, Stadien und Einkaufszentren. Beim „Sommer des Wissens“ präsentiert sich die Universität vom 20. bis 23. Juni zusammen mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen mehrere Tage lang auf dem Rathausmarkt. Im Herbst richten sich die Kinder-Vorlesungen im Audimax wieder an den Nachwuchs zwischen acht und zwölf Jahren.
Der feierlichen Eröffnung der Universität wird genau 100 Jahre später am 10. Mai mit einem Festakt im Audimax gedacht. Die Festrede hält Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), selbst Absolvent der Uni Hamburg. Im Anschluss an den Festakt für geladene Gäste gibt es auf dem zentralen Campus am Von-Melle-Park ein „buntes Campusfest“ für alle.
Noch bis zum 10. April ist in der Rathausdiele die Ausstellung „Die Zeit war reif – Einhundert Jahre Bildung in Hamburg“ zu sehen. Ab September erzählt eine permanente Schau im Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee bekannte und weniger bekannte Geschichten aus 100 Jahren Forschung, Lehre und Bildung in einem thematisch gegliederten Geschichtsparcours.
In diesen Tagen erscheint ein Bildband, der die Historie des Wissenschaftstempels in 100 Kunstwerken der Uni erzählt – von Oskar Kokoschkas Antikriegsbild „Thermopylae“ bis zu Art Collars Sticker-Collage „Zehnter Stock“.
Mit der Sonderausstellung „Humboldt lebt!“ begleitet die Universität den deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt (1769–1859) im Botanischen Garten, im Loki Schmidt Haus und auch im Centrum für Naturkunde auf einer Expedition in die Natur. Das ungewöhnliche Talkformat „Wahnsinn trifft Methode“ widmet sich am 16. Mai und am 17. Oktober im „Nachtasyl“ den Themen (Zucker), Brot und Peitsche.
Zudem wird es eine Sonderbriefmarke geben, eine mehrbändige Geschichte der Universität sowie interaktive Stadtrundgänge, Projekte für Kinder und Jugendliche sowie Sightseeing-Apps für Gehörlose. Der musikalische Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird im November von der Universitätsmusik im Großen Saal der Elbphilharmonie zelebriert, die Henrik Albrechts „20.000 Meilen unter dem Meer“ aufführt – den berühmten Roman von Jules Verne über die Abenteuer des U-Boots „Nautilus“ als musikalisches Live-Hörspiel. Für den 18. und 19. November schließlich hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt, um der Universität zu gratulieren. Und am 23. November bildet der 7. Universitätsball den feierlichen Abschluss des Jubiläumsjahres.