Hamburg. Die Hamburger Polizei berichtet auf Facebook von dem Drama auf der Wache in St. Georg – mit einem sehr emotionalen Appell.
Blutige, erschreckende und traurige Erlebnisse gehören für Polizeibeamte zu ihrem Beruf. Einen emotional belastenden Einsatz sofort abzuhaken und umgehend wieder zum Alltagsgeschäft zurückzukehren, ist jedoch auch für Polizisten nicht immer einfach. Das verdeutlicht auch ein ungewöhnlicher Eintrag auf Facebook, den die Hamburger Polizei am Montag gepostet hat – und der vor allem eines an die Öffentlichkeit tragen soll: Polizisten sind keine Maschinen, sondern auch nur Menschen.
Demnach betrat am Sonntag eine Frau das Polizeikommissariat PK 11 am Steindamm (St. Georg), um Anzeige zu erstatten. In einer Transportbox hatte sie eine Katze dabei. "Doch während unser Kollege noch ein Telefonat führte, nahm die Frau die Katze aus der Box, hielt sie hoch und schnitt ihr mit einer Rasierklinge in den Hals", teilte die Polizei via Facebook mit. Stark blutend sei das Tier durch die Wache gerannt, bis es erschöpft liegen geblieben sei.
Polizei: "Wir sind, bei aller Professionalität, auch Mensch"
Die dramatische Szenerie ließ auch die Beamten vor Ort alles andere als kalt. "Solche und ähnliche, vielleicht noch dramatischere Szenen bleiben im Gedächtnis. Auch uns", betont die Polizei. Auch für Profis sei es schwierig, "nahtlos von einem emotional belastenden Einsatz zum nächsten Einsatz zu fahren und sofort im Kopf umzuschalten". Völlig zu Recht erwarteten die Bürger Kompetenz, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit von Polizisten. "Vergesst aber bitte nicht: Wir sind, bei aller Professionalität, auch Mensch", lauten die letzten Zeilen des Eintrags.
Auf Facebook stieß dieser emotionale Appell der Polizei auf viel Resonanz. Bis Dienstagvormittag erhielt der Beitrag fast 1500 Reaktionen, wurde mehr als 230-mal geteilt und fast 170-mal kommentiert. In den Kommentaren erfahren die Beamten viel Zuspruch. "Es wird leider viel zu schnell vergessen, dass unter jeder Uniform ein Mensch mit Herz, Seele und Gefühl steckt", schreibt eine Nutzerin. Ein anderer Kommentar lautet: "Deswegen könnte ich diesen Beruf nicht ausüben. Das Erlebte muss man erstmal verarbeiten können. Ihr habt auf jeden Fall meinen Respekt und Danke, dass es Euch gibt."
Beamte der Wache am Steindamm hatten die schwer verletzte Katze in eine Tierklinik gebracht. Zunächst sah es danach aus, dass die Katze überlebt – doch noch am Montag verstarb sie. Die offenbar psychisch erkrankte Frau wurde in Gewahrsam genommen und kam später in eine Einrichtung.