St. Pauli . „Der Senat lässt sich auf der Nase rumtanzen“, kritisiert die Linke. Doch es gibt offenbar noch Klärungsbedarf.

Wer wird hier eigentlich geschützt: ein Denkmal oder seine Besitzerin? Das fragt sich Heike Sudmann, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion Die Linke. Grund für die ironischen Äußerung ist die Tatsache, das der Senat noch immer keine Sicherung der vom Verfall bedrohten, denkmalgeschützten Schilleroper auf St. Pauli angeordnet hat – obwohl eine entsprechende Verfügung gegen die private Eigentümerin des Gebäudes bereits seit Oktober 2018 vorbereitet wird.

„Mit offensichtlich fadenscheinigen Argumenten hat die Eigentümerin mehrere Termine nicht wahrgenommen, so dass ein Begehungstermin mit der Behörde erst ein Jahr später erfolgen konnte“, weiß Heike Sudmann. Obwohl der Senat die Sicherungsverfügung Anfang 2019 erlassen wollte, sei jetzt noch nicht einmal die „fachliche Klärung der erforderlichen Maßnahmen“ abgeschlossen. „Der Senat lässt sich von der Eigentümerin auf der Nase herumtanzen.“

Schwierige Verhandlungen

Dem Denkmalschutzamt liege sehr an einer langfristigen Sicherung der Schilleroper, sagt Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde. „Erst wenn abschließend geklärt ist, welche Maßnahmen für den Erhalt des Denkmals nötig sind, können diese der Eigentümerin aufgegeben und eine entsprechende Frist gesetzt werden.“

Nach Abendblatt-Informationen sind die Verhandlungen mit der Eigentümerin der Schilleroper wegen eines „scharfen Anwalts“ extrem schwierig. Man müsse sich seine Schritte genau überlegen, wolle man nicht vor Gericht landen, so ein Insider. Wem die Schilleroper gehört, wird nicht offen kommuniziert. Im Impressum der Schilleroper GmbH, die auf dem seit fast 70 Jahren brachliegenden Gelände Wohnungen bauen möchte, wird als Geschäftsführerin Mareike Janssen genannt. Dem Portal Northdata zufolge ist sie das seit 2016 nicht mehr, die Namen ihrer Nachfolger sind aber geschwärzt.