Hamburg. In den städtischen Immobilien plant die Sprinkenhof GmbH Großinvestitionen. Rund 100 Projekte sind in Planung.

Der Sanierungsstau an städtischen Gebäuden summiert sich insgesamt auf rund zwei Milliarden Euro. Zu dieser Einschätzung kommen Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH, und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Der gute Teil der Nachricht: Einen Großteil der Aufgaben hat das städtische Immobilienunternehmen bereits in Angriff genommen: „Rund 80 Projekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 1,26 Milliarden Euro sind bereits angeschoben oder im Bau“, sagte Görge.

Große Bedarfe gebe es zum Beispiel im Wissenschaftsbereich, wo die Sprinkenhof demnächst mit der Sanierung des markanten Philosophenturms auf dem Uni-Gelände beginnt. Hinzu kommen diverse Neubauprojekte, etwa für die Hochschule für bildende Künste.

300 Millionen für die Kultur

Allein 300 Millionen Euro soll die Sprinkenhof GmbH in den kommenden Jahren einsetzen, um die Hamburger Kulturimmobilien auf Vordermann zu bringen. Wie berichtet, geht es dabei unter anderem um die Sanierung des Schauspielhauses, der Laeiszhalle, der Deichtorhalle Süd, des Thalia Theaters, der Staatsoper und der Kampnagel-Gebäude.

Nicht in den zwei Milliarden Euro enthalten sind die Sanierung und der Neubau von Schulimmobilien. Allein in diesen Bereich investiert die Stadt innerhalb eines Jahrzehnts rund 2,6 Milliarden Euro, allerdings nicht über Sprinkenhof, sondern über die Gesellschaften Schulbau Hamburg und GMH, die der Finanzbehörde unterstehen.

Neuaufstellung der Immobilienverwaltung passt

Im Gegensatz zur Privatwirtschaft, die häufig darüber klagt, angesichts der stark ausgelasteten Bauwirtschaft überhaupt Unternehmen zu finden, kommt das bei der Sprinkenhof GmbH nur selten vor: „Wir schreiben jedes Projekt aus und erhalten nur in rund zehn Prozent der Fälle keine verwertbaren Angebote“, sagte Görge. „In 90 Prozent der Fälle können die Projekte wie geplant realisiert werden.“

Vier Jahre nach dem Start des Projekts „OPTIMA“, mit dem die Zuständigkeiten für die städtischen Immobilien neugeordnet wurden, zeigten sich Dressel und Görge mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden. Der Ansatz, bestimmte Immobiliengruppen – etwa Kultur- oder Schulimmobilien – bei einer Gesellschaft zu bündeln und dieser alle Aufgaben rund um die Gebäude zu übertragen, während die Nutzer nur Mieter sind, habe sich bewährt.

Für jeden eine Sonderlösung?

In dem Zusammenhang wies der Finanzsenator Befürchtungen zurück, der Übertrag von 62 Immobilien des Landesbetriebs Immobilien und Grundvermögen (LIG) an die Sprinkenhof GmbH könne zu Nachteilen für die Mieter führen. „Wir haben vereinbart, dass wir für jede Einrichtung eine passende Lösung suchen“, sagte Dressel mit Blick auf die knapp 20 sozialen und kulturellen Einrichtungen. „Das kann mal ein Investitionskostenzuschuss aus Behördenmitteln sein und mal ein Zuschuss zu laufenden Kosten.“

So habe der Senat etwa für die Sanierung der Begegnungsstätte Bergstedt 170.000 Euro an Investitionskosten übernommen, so dass dieser Aufwand sich nicht in einer Mieterhöhung niederschlägt. Denn eines wolle er auf jeden Fall verhindern, so der auch für Bezirke zuständige Senator: „Dass am Ende eine Immobilie tipptopp saniert ist, aber gemeinnützige, zuwendungsfinanzierte Einrichtungen sich die Miete nicht mehr leisten können, wird es mit mir nicht geben.“