Hamburg/Meerbusch. Allein in Hamburg sind Hunderte Herzpatienten von Rückruf betroffen. Ein operativer Eingriff ist offenbar nicht erforderlich.

Tausende Träger von Herzschrittmachern in Deutschland sind von einem Rückruf mehrerer möglicherweise funktionsgestörter Modelle betroffen. Wie der Hersteller Medtronic am Donnerstag in Meerbusch mitteilte, kann es jedoch nur in sehr seltenen Fällen und nur in bestimmten Betriebsarten zu einer Störung kommen. Alle Patienten mit Geräten der betroffenen Serien könnten diese von ihrem Arzt umprogrammieren lassen. Ein operativer Eingriff sei hierfür nicht erforderlich. Auch in Hamburg sind mehrere Hundert Personen betroffen.

Allein im UKE handle es sich um 40 Patientinnen und Patienten, denen die gestörten Herzschrittmacher eingesetzt wurden, hieß es auf Anfrage. „Wir stufen das Risiko für die betroffenen Patientinnen und Patienten jedoch als gering ein. Dennoch sollten sie das Zen­trum kontaktieren, welches den Schrittmacher eingesetzt hat oder sich an ihren behandelnden Kardiologen wenden, um technische Probleme auszuschließen“, sagt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Direktor des Universitären Herz- und Gefäßzen­trums. Nach Angaben der Pressestelle der As­klepios-Kliniken habe man Patienten und Ärzte schon „vor Wochen“ über die Rückrufaktion informiert. Es sei ein „klar strukturierter Prozess“.

Der Hersteller Medtronic beziffert die Zahl auf weltweit 156.957 Geräte, die zwischen März 2017 und Januar 2019 vertrieben wurden. Die exakte Zahl der in Deutschland betroffenen Patienten wollte Medtronic auf Weisung seiner Zentrale in den USA nicht nennen. In Hannover sind nach Recherchen des NDR an zwei Kliniken 660 Patienten betroffen. Medtronic ist der größte Hersteller von Medizinprodukten in Deutschland.