Hamburg. In einem offenen Brief werfen die Fluglärmbetroffenen Peter Tschentscher vor, sich einseitig nur für den Flughafen einzusetzen.
Die Hamburger Bürgerinitaitven gegen den Fluglärm haben sich mit einem offenen Brief an den Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gewandt und ihn gebeten, von einseitigen Parteinahmen für den Flughafen in Fuhlsbüttel Abstand zu nehmen und keine Werbung für den geplanten neuen Direktflug nach New York zu machen.
Tschentscher hatte in Dubai beim Chef der Airline „Fly Emirates“, Sir Tim Clark, für die Einrichtung des Direktflugs geworben und im Abendblatt erklärt, sich auch beim Bundesverkehrsminister in Berlin für die neue Langstreckenverbindung einsetzen zu wollen.
„Tun Sie das bitte nicht!“
„Sehr geehrter Herr Dr. Tschentscher, tun Sie das bitte nicht!“ schreibt die „BIG Fluglärm Hamburg“, der Dachverband der Fluglärmschützer in Hamburg. „Sie als ausgebildeter Mediziner wissen um die gesundheitlichen Folgen von Fluglärm. Sie wissen als ehemaliger Bezirks-Abgeordneter von Hamburg-Nord, dass in den Hamburger Wohngebieten selbst nachts noch Lärmwerte über 90 dB, teilweise bis 100 dB erzeugt werden. Schon vor Jahren belief sich die Zahl der Betroffenen in den Stadtteilen um den Flughafen und in den Flugschneisen auf ca. 300.000. Heute werden es deutlich mehr sein ...“
Die Initiative wies zudem darauf hin, dass die auf Langstrecken eingesetzten Großflugzeuge deutlich lauter sind als kleinere Flieger wie etwa der Airbus A320/1. Mit jeder Anwerbung neuer Destinationen sei gerade für Langstrecken „mehr Fluglärm durch Großgerät“ verbunden, schreibt die BIG Fluglärm. „Wir empfinden daher Ihre politische Aktion als völlig inakzeptabel für die vielen Flughafenanwohner und extrem unsensibel. So entsteht der Eindruck, Sie hätten sich damit auf die Seite des Großkapitals, der Lärmverursacher und Klimaschädiger begeben.“
Bürgermeister soll für alle Bürger arbeiten
Die Lärmschutz-Initiativen laufen seit Jahren Sturm gegen die Verspätungen in Fuhlsbüttel, die regelmäßig und in wachsendem Maße zu Flugbewegungen nach 23 Uhr führen. Die Betriebserlaubnis von Fuhlsbüttel reicht nur von 6 bis 23 Uhr. Die Lärmschützer wollen eine Einhaltung der gesetzlichen Nachtruhe durchsetzen, die Ruhe ab 22 Uhr verordnet. Der Flughafen hät das für wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Stadt ist Mehrheitsgesellschafter der Flughafen GmbH.
Die BIG forderte den Bürgermeister auf, seine „Arbeitskraft für alle Hamburger Bürger – also auch für die Fluglärmbetroffenen – einzusetzen.“ Er solle die Hamburger Interessen „auf der Basis von Humanität und Rücksichtnahme“ verfolgen.