Hamburg. Nur sechs Jahre nach dem Start mustert die Hamburger Hochbahn vier der sechs Fahrzeuge aus. Das sind die Gründe.

Sie sollten die Zukunft sein, gehören nun aber schon wieder der Vergangenheit an. Sechs Jahre nach dem Start mustert die Hamburger Hochbahn vier ihrer sechs Wasserstoffbusse aus. Bereits Anfang des Jahres trennte sich das städtische Unternehmen von den Fahrzeugen des Herstellers Daimler und gab sie zurück.

Die Busse waren auf der sogenannten Innovationslinie 109 zwischen Alsterdorf und Hauptbahnhof zum Einsatz gekommen. Dort testet die Hochbahn alternative Antriebsarten.

Lagerung von explosivem Wasserstoff kompliziert

„Das Pilotprojekt auf dieser Linie hat gezeigt, dass Wasserstoff-Busse eine interessante Alternative sind“, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum dem Abendblatt. Mit einer Reichweite von etwa 250 Kilometern habe der kombinierte Wasserstoff-Batterie-Antrieb seine Vorteile gegenüber reinen Elektrobussen.

Dennoch habe sich kein Hersteller gefunden, der die Fahrzeuge verlässlich in Serie produzieren und liefern könne. Auch die Lagerung von explosivem Wasserstoff sei an Auflagen geknüpft, die in der Stadt „nicht trivial“ sind, so der Unternehmenssprecher.

Wasserstoffbusse sind die teuersten

„Deshalb setzen wir auf Elektrobusse mit Batterie“, sagte Kreienbaum und bestätigte damit einen Bericht von NDR 90,3. Vier Fahrzeuge stünden bereits im Dienst, insgesamt 30 neue Busse sollen noch dieses Jahr auf die Straße, im kommenden Jahr werden weitere 30 folgen. Hintergrund: „Von 2020 an haben wir vom Senat den Auftrag, nur noch emissionsfreie Fahrzeuge anzuschaffen“, so der Hochbahn-Sprecher.

Auf der Innovationslinie 109 testet die Hochbahn alternative Antriebe. Die Wasserstofftechnologie wird vorerst aussortiert.
Auf der Innovationslinie 109 testet die Hochbahn alternative Antriebe. Die Wasserstofftechnologie wird vorerst aussortiert. © Hochbahn

Wasserstoff-Busse würden weiter eine Rolle in den strategischen Überlegungen des Unternehmens spielen. Da sich (noch) kein verlässlicher Lieferant abzeichnet, rücke man vorerst aber von dieser Technologie ab. Voraussetzung für eine Fortsetzung des Wasserstoff-Projekts, für das extra Tankstellen und Lager – etwa in der Hafencity oder Hummelsbüttel –, gebaut wurden, sei ein Hersteller, der Stückzahl und Preis der Busse garantieren könne. Im Vergleich mit Dieselbussen (250.000 Euro) und Elektrobussen (etwa 550.000 Euro) sind Wasserstoffbusse mit einem Preis von etwa 650.000 Euro am teuersten.

Neuer E-Betriebshof startet im Frühjahr

Die Busbetreiber der Stadt, Hochbahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) testen seit Jahren Möglichkeiten zur umweltschonenden Modernisierung der Flotte. Im Jahr 2003 wurde die erste Generation der Brennstoffzellenbusse angeschafft, 2012 die zweite. Im Jahr 2014 wurde die „Innovationslinie“ 109 ins Leben gerufen, auf der 39 Busse mit alternativen Antrieben verkehren. Die Hochbahn richtet sich nun aber immer mehr am Elektrobetrieb aus.

Im Gleisdreieck in Alsterdorf etwa soll der etwa 100 Millionen Euro teure Busbetriebshof im Frühjahr ans Netz gehen. Allein dort sollen künftig bis zu 250 E-Busse geladen, instand gehalten und gewaschen werden können.