Hamburg. Die Ehefrau von HSV-Legende Bernd Wehmeyer ist seit 25 Jahren Stadiongängerin, erfolgreiches Model und Instagram-Profi.

Es war Sylvie Meis – damals noch van der Vaart mit Nachnamen –, die sie anrief. „,Ich habe dich eben gesehen, im Fernsehen‘, hatte sie gerufen; sie war die Erste“, erinnert sich Almuth Wehmeyer. Vor ihr selbst hatte die HSV-Spielerfrau die Frau von HSV-Legende Bernd Wehmeyer im November 2010 im neusten Werbespot für den Kosmetikriesen Garnier gesehen.

Wehmeyer, damals 56 Jahre alt, hatte als einen ihrer ersten Jobs als Model gleich einen Riesendeal gemacht – und warb europaweit in Magazinen, Zeitungen und im TV für Creme für reife Haut. „Diese Zeit ist mir noch so präsent“, sagt Wehmeyer, die zum Gespräch ins Bistro des Hotels Tortue gekommen ist. Dunkelbraune Brille, blauer Doppelreiher, die Haare glatt geföhnt. Gerade ist sie 65 Jahre alt geworden, hat mit Familie und Freunden im Fischereihafen Restaurant ausgiebig gefeiert. Denn mit dem Älterwerden hat sie so gar keine Probleme („GsD“ schreibt sie dazu mit Smiley in einer Nachricht vom Handy, „Gott sei Dank“) –, vielmehr macht sie ein Geschäft daraus.

Obwohl und gerade weil sie erst vor 16 Jahren zum Modeln kam: „Als meine beiden Kinder aus dem Haus waren, da habe ich einfach den Versuch bei Castingagenturen gestartet. Damals wurden noch keine älteren Frauen als Models unter Vertrag bei Modelagenturen genommen“, erklärt Wehmeyer. Sie war dem Trend der Silver-Models, Best Ager oder Icons – wie die betagteren Schönheiten heute genannt werden – einfach etwas voraus und dabei sofort erfolgreich. Ihre Aufträge: Weihnachtskampagnen für Tchibo, Werbung für Lidl, Modestrecken in Zeitschriften.

Auf dem Cover des Sterns

„Mein Mann hat mich auch mal entdeckt, als er in Dubai war und ich ihn plötzlich vom Cover des Sterns am Kiosk anblickte“, erinnert sich Wehmeyer, die heute bei der Hamburger Agentur Modelwerk unter Vertrag steht. Für Fotos steht sie zu gern vor der Kamera, „ich tu am liebsten grinsen“, sagt sie selbstironisch mit schwäbischem Akzent, „längere Sprachrollen traue ich mir nicht zu, die lehne ich sofort ab.“ Dafür kenne sie bei Fotoshootings keine Hemmungen. Bilder in Unterwäsche seien kein Problem: „Ich bin da schmerzfrei“, sagt die gebürtige Stuttgarterin locker.

Sie spiele Golf und Tennis, mache täglich ihr individuelles Mucki-Programm im Sportbereich des Steigenberger Hotels Treudelberg. Direkt nebenan sozusagen. Denn dort, in Lehmsahl-Mellingstedt, wohnt sie mit Ehemann Bernd seit der Hochzeit 1993, auch Tochter Caroline (37) und Sohn Jan (36) aus ihrer ersten Ehe genossen das Aufwachsen in der Natur. Der perfekte Rückzugsort für die Familie, die sonst das trubelige Fußball-Leben mitlebt. Siege im Stadion feiert, Niederlagen erträgt, die Tabelle stets im Blick hat. „Der HSV ist seit 25 Jahren in meinem Leben das bestimmende Thema, Montag bis Sonntag“, sagt Wehmeyer, die kaum ein Heimspiel verpasste.

Ehemann war dreimal Deutscher Meister

Klar, Ehemann Bernd spielte sieben Jahre erfolgreich für den Fußball-Dino, wurde dreimal Deutscher Meister, holte den Europapokal und blieb dem Verein auch nach der aktiven Laufbahn in verschiedenen Positionen erhalten. Heute reist er viel als HSV-Clubmanager, eine Freude für Ehefrau Almuth. „Ich begleite meinen Mann sehr gern“, sagt sie und fügt augenzwinkernd hinzu: „Er mich dagegen nicht zu Shootings.“ Seine Reisen bedeuten für Almuth Wehmeyer, dass sie ihren Leidenschaften Mode und Kultur nachkommen kann. „Als wir einmal in Wien waren und Bernd Gespräche zur Vorbereitung auf das Europa-League-Spiel hatte, da habe ich mich eben allein in die Pferdekutsche gesetzt und gesagt ,los geht’s!‘ und mir die Stadt angeschaut“, sagt sie. „Ich genieße es dann auch, abends beim Dinner die ,Frau an seiner Seite‘ zu sein.“

So bereist das Paar die ganze Welt, lernt interessante Persönlichkeiten kennen – „ich war Ski fahren mit Jogi Löw, saß neben Hugh Grant beim FC Fulham und darf Freundschaften mit Menschen wie Uwe Seeler, Stylist Boris Entrup oder Jörg Wontorra pflegen“. Wen sie wo trifft, wohin sie reist, welche Klamotten ihr gefallen – Almuth Wehmeyer mag es, ihr Leben zu teilen und hat deshalb seit zwei Jahren ein öffentliches Profil beim dem sozialen Netzwerk Instagram, wo Fotos gepostet werden. Dort kann man auch ihren jüngsten Coup bewundern: Wehmeyer ist auf dem aktuellen Cover des Flugplans des Hamburg Airport – riesige Aufsteller am Flughafen inklusive. Lässig, mit wehendem Haar und einem Lächeln schreitet sie dort voran, am Arm einen attraktiven Herrn – alles also ganz so wie im echten Leben.