Hamburg. Eines der Großprojekte: Die Norderelbbrücke soll zwölfspurig werden. Was in den kommenden Jahren außerdem ansteht.

Sieben Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren auf Autobahnen in und um Hamburg verbaut werden. Diese Zahl nannte Bernd Rothe vom staatlichen Planungsunternehmen Deges am Freitag in der Hamburger Verkehrsbehörde. „Hamburg wird in den nächsten Jahren eine überdurchschnittliche infrastrukturelle Entwicklung erfahren“, sagte Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos). Die Liste der Projekte, die er gemeinsam mit seinem schleswig-holsteinischen Amtskollegen Bernd Buchholz (FDP) vorstellte, ist lang. Bei vielen dieser Vorhaben stehen 2019 entscheidende Schritte bevor. Wenn alles klappt, hat Hamburg im Jahr 2028 ein vergrößertes und neu geknüpftes Autobahnnetz.

Auf der A 7 ist besonders viel los. Der Ausbau der Nord-Süd-Verbindung geht nördlich und nun auch südlich des Elbtunnels weiter. Im Süden muss die Rampe, die an den Elbtunnel anschließt, abgerissen werden. Um die Ein- und Ausfahrt dennoch zu ermöglichen, wird zunächst ein Hilfsdamm errichtet, der zwei Fahrspuren aufnehmen soll. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr beginnen. Ab Anfang 2020 wird deshalb eine der vier Tunnelröhren zeitweise gesperrt werden müssen. Der an die Rampe anschließende, auf Stelzen stehende Teil der A 7 soll dann von sechs auf acht Spuren verbreitert werden. Das wird voraussichtlich bis 2024 dauern. 

Im Norden des Elbtunnels stehen erste Arbeiten für den Altonaer Deckel an. Der Planfeststellungsbeschluss für den längsten der drei Tunnel ist da, die Planungsunterlagen liegen seit Freitag aus. Sollten keine Klagen eingehen, könnte es Ende des Jahres den ersten Spatenstich geben. Die Arbeiten dauern wohl bis Ende 2028.

A26 dürfte bald genehmigt werden

Am Stellinger Deckel wird bereits gearbeitet. Die Oströhre ist fertig. Von April an soll der Verkehr in beiden Richtungen durch diesen Tunnelteil fließen. Dann beginnt der Bau der Weströhre. Fertigstellung: Ende 2020. Der Schnelsener Deckel soll Ende des Jahres komplett befahrbar sein. Derzeit wird an der Weströhre gearbeitet. Der Deckel gehört zu dem bis zum Bordesholmer Dreieck reichenden Abschnitt, der vom Baukonsortium Via Solutions Nord (VSN)  gebaut wurde.

Ursprünglich sollte er, so war es vertraglich vereinbart, Ende 2018 fertig sein. Für den Fall, dass der Termin gerissen werden sollte, wurde eine Strafzahlung fällig. Auf die Zahlung dieser Strafe hat der Staat nun verzichtet. Deges-Projektleiter Bernd Rothe sagte zur Begründung, die Verzögerungen seien auch durch Nachforderungen des Auftraggebers – also des Bundes – entstanden.

Für die nagelneue Autobahn A 26, die von Stade bis zur A 1 reichen soll, dürfte es bald auch Baurecht für den ersten Hamburger Bauabschnitt geben. Die Verkehrsbehörde einigte sich am Donnerstag unter anderem mit dem Nabu auf verschiedene Naturschutzmaßnahmen. Im Gegenzug verzichten die Naturschützer auf eine Klage. Mit dem Bau des Abschnittes von der A 1 bis Neu Wulmstorf soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Der östliche Abschnitt der A 26 zwischen A 7 und A 1, die sogenannte Hafenautobahn, ist noch in Planung. Für einen ersten Teilbereich könnte es in diesem Jahr den Planfeststellungsbeschluss geben, sagte Bernd Rothe. Die Hafenautobahn ist ingenieurtechnisch besonders anspruchsvoll. Sie verläuft entweder auf Stelzen oder in einem Tunnel, auch die Anschlussstellen sind „schwebend“.

Im Februar tagt das Preisgericht

Anspruchsvoll ist auch der geplante Neubau der Norderelbbrücke im Verlauf der A 1. Es dürfte Hamburgs breiteste Autobahnbrücke werden. Zwölf Spuren plus zwei Seitenstreifen sind geplant. Im Februar beugt sich ein  Preisgericht über Architektenentwürfe  für den spektakulären Brückenschlag.

In Schleswig-Holstein gehen die Planungsarbeiten an der Rader Hochbrücke, die abgerissen und verbreitert werden muss, und an der A 20 weiter. Das Baurecht ist noch in weiter Ferne. Wann die Autobahn die Elbe erreichen wird, ist unklar. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) behauptet, 2030 sei es so weit. Und Bernd Rothe sagt: „Der zeitliche Ablauf von Baurechtsverfahren lässt sich nicht prognostizieren.“