Was wollten Sie als Kind werden und warum?

Lokführer. Mein Vater war Eisenbahner.

Was war der beste Rat Ihrer Eltern?

Bleib dir selbst treu.

Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?

Das eine Vorbild gab es für mich nie. Ich habe mir von verschiedenen Menschen das Positive abgeschaut.

Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?

An der Uni habe ich häufiger über meine Arbeiten gehört: Herr Marmor, Sie schreiben zu journalistisch.

Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?

Das war 1983. Damals wechselte ich von der Universität Köln, wo ich Wissenschaftlicher Mitarbeiter war, zum WDR in die Hauptabteilung Finanzen. Die Welt der elektronischen Medien fand ich schon damals faszinierend.

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?

Alle, die mir in teilweise sehr jungen Jahren Verantwortung übertragen haben.

Auf wen hören Sie?

Ich höre mir an, was Menschen in meinem Umfeld sagen. Entscheiden muss ich dann selbst.

Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren Chefs bewundert haben?

Fairness, Kompetenz, Engagement.

Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?

Misstrauisch sein.

Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?

Die offene Tür für das Team. Ein offenes Ohr, Ergebnisorientierung, leben und leben lassen.

Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?

Privat eher weniger wichtig. Für den NDR möchte ich gern Dostojewski zitieren: „Geld ist geprägte Freiheit.“

Inwieweit bestimmt das Sein das Bewusstsein?

Natürlich ist das Bewusstsein auch vom Sein beeinflusst – aber nicht ausschließlich.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Soziale und fachliche Kompetenz, Leistungsorientierung, Loyalität, Authentizität.

Worauf achten Sie bei Bewerbungen?

Ob sie oder er die gerade genannten Kriterien erfüllt.

Duzen oder siezen Sie?

Überwiegend sieze ich.

Was sind Ihre größten Stärken?

Auf Menschen zuzugehen, meine Fähigkeit zur Kommunikation, Kampfgeist.

Was sind Ihre größten Schwächen?

Ungeduld.

Welchen anderen Entscheider würden Sie gern näher kennenlernen?

Durch meine Arbeit kenne ich sehr, sehr viele Entscheiderinnen und Entscheider aus allen Bereichen. Spontan fällt mir niemand zusätzlich ein, den ich unbedingt kennenlernen möchte.

Was denken Sie über Betriebsräte?

Bei uns heißen sie Personalräte. Der konstruktive Dialog mit ihnen ist sehr wichtig für ein gutes Miteinander. Viele Hinweise und Diskussionen machen unsere Ergebnisse besser.

Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?

Vielleicht als ich zugesagt habe, diesen Fragebogen zu beantworten?

Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?

Anfang der 90er-Jahre in den Osten zu gehen, als Verwaltungs- und Betriebs­direktor zum damaligen Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg.

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche?

Meist mindestens 80. Wobei ich Abend- und Wochenend-Termine mitgezählt habe.

Wie viele Stunden schlafen Sie (pro Nacht)?

Um die sechs Stunden, am Wochenende manchmal mehr.

Wie gehen Sie mit Stress um?

Mir ist zum Glück gegeben, Stress gut verarbeiten zu können.

Wie informieren Sie sich (außer über das Hamburger Abendblatt natürlich)?

Da bietet der NDR eine ganze Palette von Möglichkeiten, die mich über den Tag begleiten: morgens NDR 2 oder NDR Info, am Tage auf Fahrten unsere Landesprogramme, z. B. NDR 90,3, abends im Fernsehen „Tagesschau“, „Tagesthemen“ und unsere Regionalmagazine – und zwischendurch immer wieder tagesschau­.de.

Wie kommunizieren Sie?

Am liebsten von Angesicht zu Angesicht, dann per Telefon und per SMS.

Wie viel Zeit verbringen Sie an Ihrem Schreibtisch?

Im Schnitt um drei Stunden pro Tag – wegen der vielen externen Termine.

Wenn Sie morgen keine Lust mehr auf ihren Job hätten – gäbe es im Unternehmen einen Mann UND eine Frau, die sofort übernehmen könnten?

Das hätte ich nicht zu entscheiden, das wäre Sache von Verwaltungsrat und Rundfunkrat.

Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?

Verbiegen Sie sich nicht, bleiben Sie authentisch!

Was unterscheidet den Menschen Lutz Marmor vom Chef Lutz Marmor?

Ich möchte auch als Chef Mensch bleiben. Insofern hoffe ich, dass es keinen gravierenden Unterschied gibt. Privat bin ich natürlich nicht immer der Chef.

Worauf kommt es im Leben wirklich an?

Freiheit und Liebe.

Und zum Schluss: Was wollten Sie immer schon mal sagen?

Alle sollten sich bemühen, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.