Hamburg . Wer sich den Besuch der Touristenattraktion nicht leisten kann, zahlt an 22 Tagen nichts. Die Aktion beruht auf Vertrauen.

Ein Besuch bei der größten Modelleisenbahn der Welt soll für jedermann möglich sein. Deshalb laden die Brüder Gerrit und Frederik Braun Besucher an ausgewählten Tagen kostenlos ins Miniatur Wunderland in der Speicherstadt (Kehrwieder 2) ein, die es sich ansonsten nicht leisten könnten.

Mit einem Video, das am Donnerstag bei Facebook, Youtube und Instagram veröffentlicht wurde, machen die Brüder Braun auf die Aktion aufmerksam, die es zum fünften Mal in Folge gibt. „An 22 Terminen im Januar kommen alle – ganz egal ob Hartz-IV-Empfänger, alleinerziehende Mütter und Väter, Rentner, Flüchtlinge oder Großfamilien –, die sich aus ihrem eigenen Empfinden heraus den Eintritt nicht leisten können, umsonst ins Wunderland", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Dafür müssen sie nun einen Satz sagen: „Ich kann es mir nicht leisten“. Alternativ kann der Satz auch auf einen Zettel geschrieben und vorgezeigt werden.

Den Appell gibt es hier im Video:

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Bewegende Momente am Einlass

„Ich habe mich in den letzten Jahren während der Aktion selber häufig in den Shop gestellt und beim Einlass geholfen“, sagt Frederik Braun. „Es hat mich sehr bewegt, was ich dort erleben durfte.“ Er erinnere sich noch genau an eine Großmutter, die mit ihren Enkelkindern da war, sich unter Tränen dafür bedankte und sagte, sie würde gerne trotzdem fünf Euro zahlen – mehr könne sie sich einfach nicht leisten. „Daher haben wir keine Sekunde daran gezweifelt, ob wir die Aktion in diesem Jahr wiederholen“, so Braun.

In den vergangenen Jahren hat sich das Einladungsvideo nach eigenen Angaben in den sozialen Medien millionenfach verbreitet. „Ich freue mich über jeden einzelnen, der von dieser Aktion erfährt und sie für sich nutzt“, sagt Gerrit Braun.

Besser werktags als sonntags kommen

Sorge, dass viele Besucher die Aktion ausnutzen könnten, haben die Miniatur-Wunderland-Gründer übrigens nicht. „Vielleicht nutzt auch einer von tausend die Aktion aus, aber das ist mir unterm Strich egal“, sagt Gerrit Braun. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es sich lohnt, zu vertrauen und an das Gute in uns Menschen zu glauben.“ Er sei sehr gespannt, wie viele Menschen in diesem Jahr mit der Aktion erreicht und hoffentlich glücklich gemacht werden könnten.

Die Aktion startet am Sonntag (6. Januar) und läuft bis zum 30. Januar. Alle, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen, dürfen in diesem Zeitraum das Miniatur Wunderland kostenlos besuchen (bis auf sonnabends). Jedoch wird darauf hingewiesen, dass es an den vier Sonntagen ohnehin schon sehr voll ist. „Daher bitten wir jeden, der auch in der Woche kann, den Sonntag nicht zu wählen“, heißt es auf der Homepage des Miniatur Wunderlandes. Wer sonntags kommt, muss mit Wartezeiten von 20 bis 90 Minuten rechnen. Generell gilt an allen Tagen, dass es nachmittags leerer ist als vormittags.