Hamburg. Am 23. Dezember wäre der Alt-Kanzler 100 Jahre alt geworden. Parteigenossen erinnern an seine Verdienste für die Bundesrepublik.

Zum 100. Geburtstag von Helmut Schmidt (23.12.) hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) an den Politikstil des Alt-Kanzlers erinnert und ihn als Leitlinie auch für die heutige Zeit empfohlen. „Pragmatisch sein, mit Idealen und langfristigen Zielen im Kopf, aber immer vernünftig und mit dem Sinn fürs Machbare“ - das habe Schmidt ausgezeichnet, sagte Tschentscher der Deutschen Presse-Agentur. „Zum 100. Geburtstag von Helmut Schmidt sollten wir uns daran erinnern, dass es in ganz Deutschland schon einmal beliebt war, Politik so zu sehen und das auch so zu machen.“

In Hamburg orientiere man sich an dieser Linie, „auch wenn die eine oder andere Einzelentscheidung nicht populär ist“. Letztlich bekomme man aber dafür viel Zuspruch. „Denn in Hamburg - aber ich denke, auch in ganz Deutschland - wünschen sich die Menschen, dass in der Politik keine Show veranstaltet wird. Sondern, dass sie vernünftig ist, dass sie sich mit Sachverstand und pragmatischen Schritten voranbewegt.“

Mit dem Zustand seiner SPD wäre Schmidt derzeit wohl kaum zufrieden, meinte Tschentscher. „Er hat ja damals, als wir schon einmal schwierige Jahre hatten, zu erkennen gegeben, was er von der SPD erwartet. Dass das Spitzenpersonal einer Partei, die eine große historische Verantwortung hat und wichtige Ziele in Deutschland verfolgt, diszipliniert sein muss, anständig miteinander umgeht und gemeinsam vorangeht.“

Leonhard erinnerte an deinen Einsatz bei der Sturmflut 1962

Dem 2015 gestorbenen Hamburger Ehrenbürger wäre es sicher ein Anliegen gewesen, „dass wir Tritt fassen und wieder mehr Zuspruch bekommen für die Ziele, die mit den sozialdemokratischen Idealen verbunden sind“. Seien es die Bewältigung des digitalen Wandels in der Arbeitswelt oder eine erfolgreiche internationale Friedenspolitik. „Wir müssen verstehen, was in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten vor sich geht, wenn wir eine gerechte und friedliche Weltgemeinschaft erreichen wollen. Das wären sicher dringende Wünsche gewesen“, sagte Tschentscher.

Helmut Schmidt wäre am 23. Dezember 100 Jahre alt geworden. Er werde den Hamburgern insbesondere wegen seines pragmatischen Einsatzes als Innensenator während der schweren Sturmflut 1962 in Erinnerung bleiben, sagte Hamburgs SPD-Chefin und Sozialsenatorin Melanie Leonhard am Donnerstag bei einer Kranzniederlegung am Grab von Helmut und Loki Schmidt auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Unter den rund 20 Teilnehmern einer Gedenkminute war auch die Hamburger Bundestagsabgeordnete und ehemalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz. Am Sonntag ist eine öffentliche Mittagsandacht im Michel geplant, bei der unter anderen Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sprechen wird.

Helmut-Schmidt-Dauerausstellung im Flughafen wird erweitert

Der Hamburger Flughafen, der den Namen Schmidts trägt, erweiterte wegen des Geburtstages seine Helmut-Schmidt-Dauerausstellung im Terminal 2 um einen „Geschichtentisch“. Unter der Überschrift „Ein Leben in 100 Geschichten“ gehe es dabei nicht nur um Anekdoten aus dem Leben des Staatsmannes, sondern auch um die Langenhorner Privatmenschen Loki und Helmut Schmidt, wie Flughafenchef Michael Eggenschwiler mitteilte. „Der neue Geschichtentisch soll dazu beitragen, diese beiden herausragenden Hanseaten mit all ihren Facetten zu zeigen und besser kennenzulernen.“