Hamburg. Zwei frühere Streifenboote gehören jetzt einer Tochter der Hafenaufsicht. Die Gewerkschaft kritisiert das Modell.

Cremefarben statt weiß sind jetzt die Aufbauten des ehemaligen Streifenbootes „Afrikahöft“ der Wasserschutzpolizei (WS). Das Boot gehört jetzt zur „Flotte Hamburg“, einer 100-prozentigen Tochter von Hamburg Port Authority (HPA). Auch die anderen Boote der Wasserschutzpolizei, darunter die beiden hochseegängigen Boote „Bürgermeister Weichmann“ und "Bürgermeister Brauer“, gehören jetzt nicht mehr zur Polizei, sondern zur "Flotte Hamburg". Sie bleiben aber blau-weiß in der traditionellen Farbgebung der Polizei, weil sie dauerhaft von der Polizei gechartert sind.

Bei der „Afrikahöft“ und dem Schwesterschiff „Amerikahöft“ ist das anders. Sie werden als Kontingentschiffe bezeichnet und werden nur noch bei Bedarf von der Polizei genutzt werden. Geplant sind 600 Stunden im Jahr. Ansonsten sollen sie für andere Aufgaben, beispielsweise als Lotsenboot, unterwegs sein. Dafür wurden sie mit abnehmbaren Schildern ausgestattet. So können sie schnell als Polizei- oder Lotsenboot kenntlich gemacht werden.

Polizei chartert Boote wie bei einem Autovermieter

Die Grundausstattung der Wasserschutzpolizei mit Booten bleibt damit unangetastet. Jedes der vier Reviere, drei in Hamburg, eins in Cuxhaven, hat ein Boot dauerhaft im Einsatz. Die beiden ehemaligen WS-Boote waren Ersatzschiffe, die wahlweise genutzt werden konnten, beispielsweise wenn ein Schiff in der Werft war.

Mit der Neuausrichtung des Schiffsmanagments ist das jetzt anders. Die Polizei chartert dort die Boote wie bei einem Autovermieter. Im Einzelfall kann es sein, dass die Polizei bei Bedarf zwar ein Ersatzboot bekommt. Es muss aber nicht eines der beiden ehemaligen WS-Boote sein. Als Besatzung werden Polizeibeamte oder bei der Wasserschutzpolizei angestellte Schiffsführer an Bord sein.

Zur Flotte Hamburg gehört auch ein neues Feuerwehrschiff

Mit dem Flottenmanagement geht die Stadt neue Wege. Man erhofft sich Synergieeffekte und eine bessere Auslastung. Das soll auch Kosten sparen. Zu der Flotte Hamburg gehört beispielsweise auch das neue Feuerwehrschiff „Branddirektor Westphal“, das vor wenigen Tagen getauft und im Frühjahr in den Einsatzdienst gehen soll.

Bei der Deutschen Polizeigewerkschaft sieht man die Entwicklung kritisch. „Das ist wie Carsharing“, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Thomas Jungfer. „So, als würde ein Peterwagen heute bei der Polizei und morgen als Botenfahrzeug der Senatskanzlei eingesetzt. Ein Boot der Wasserschutzpolizei braucht gewissen Ausstattung, wie Blaulicht, eindeutige Erkennbarkeit oder andere aufgabenspezifische Ausrüstung. Ich bin gespannt, ob das Flottenmanagement mit seiner Ausrichtung diesen Ansprüchen gerecht wird.“