Hamburg. Die Hamburger Steuerfahndung kommt einer internationalen Bande von Betrügern auf die Spur. Auch Ex-Söldner verdächtig.

Den Ermittlern der Hamburger Steuerfahndung ist ein großer Schlag gegen die sogenannte Gold-Mafia gelungen. Wie die Finanzbehörde bekanntgab, wurden bereits am Mittwoch vier Tatverdächtige in Rostock und Berlin verhaftet – sie sollen über eine Scheinfirma in der Hansestadt offenbar gestohlene Edelmetalle weiterverkauft und den Fiskus um mehr als 27 Millionen Euro betrogen haben. „Wir haben es hier mit erheblicher Krimineller Energie zu tun“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel.

Nach Angaben von Finanzbehörde und Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Verdächtigen um einen 53-jährigen Deutschen, einen 47-jährigen Ungar sowie zwei 38 und 42 Jahre alte Türken. Sie seien jeweils teilweise der Rockergruppierung Hells Angels zuzurechnen und etwa wegen Drogendelikten, Waffenbesitzes und Raubüberfällen vorbestraft.

Ermittler finden Luxusuhren und Gold bei Verhafteten

Bei den Festnahmen stellten die Ermittler auch 400.000 Euro Bargeld, Luxusuhren und „Edelmetall in erheblichem Umfang“ sicher. Über mehrere Jahre hatten die Verdächtigen offenbar ein System aufgebaut, um Beute aus Straftaten reinzuwaschen und an der Steuer vorbei zu Geld zu machen.

Die Männer hätten die Edelmetalle – etwa Gold, Silber und Palladium – zunächst aus „nebulösen Quellen“ akquiriert, heißt es von der Finanzbehörde. Nähere Details wurden dazu zunächst nicht genannt, die Edelmetalle seien jedoch „deliktischer Herkunft“ – also stammten möglicherweise etwa von Einbrüchen, Diebstählen oder Überfällen auf Juweliere.

In einer Scheideanstalt in Berlin wurden die Edelmetalle anschließend aufbereitet und so verändert, dass ihre Herkunft nicht mehr zurückzuverfolgen war. „Anschließend wurden die Edelmetalle über weitere Zwischenhändler an seriöse Scheideanstalten in Süddeutschland veräußert“, schreibt die Finanzbehörde.

Erlöse gingen auf Konto eines Hamburger Unternehmens

Die Erlöse gingen jeweils auf das Konto eines Hamburg angemeldeten Unternehmens. Gegenüber den Finanzbehörden gab dieses an, dass sie die gehandelten Edelmetalle vor der Aufbereitung bei einer Firma in der Slowakei eingekauft worden seien. „Einer Auskunft der slowakischen Firma zufolge bestand allerdings keinerlei Geschäftsbeziehung zu dem Hamburger Unternehmen“, heißt es nun.

Außerdem ist von verdeckten Ermittlungen die Rede, die bestätigten, dass es keinerlei Kontakte in die Slowakei gab. Bei der Hamburger Firma handelte es sich demnach nur um eine Scheinfirma, um den illegalen Geschäften mit einem Gesamtvolumen von 80 Millionen Euro einen seriösen Anstrich zu geben.

Zwei Verdächtige kennen sich aus der Fremdenlegion

Details dazu, wie sich die Tatverdächtigen zusammengeschlossen haben, sind noch nicht bekannt. Zwei der Verdächtigen kennen einander jedoch aus der Fremdenlegion. Der 53-jährige Deutsche war jedoch bereits zuvor wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden und verbüßt aktuell als Freigänger eine mehrjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung.

Der Finanzsenator Dressel bezeichnete die Verhaftungen der vier Männer als großen Fahndungserfolg. „Unsere Ermittlerinnen und Ermittler der Steuerfahndung haben hervorragende Arbeit geleistet.“