Hamburg. Reaktionen: Opposition fordert Rückkehr zu einer starken Kammer. Wirtschaftsverband spricht von falschen Versprechungen.
Michael Westhagemann (parteilos), der neue Wirtschaftssenator, wollte sich explizit nicht zum Rücktritt von Handelskammer-Präses Tobias Bergmann äußern. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verzichtete auf einen Kommentar. Dennoch gab es einige Reaktionen, die das Abendblatt hier zusammenstellt.
André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft: „Die Unruhe in der Handelskammer war schon länger deutlich spürbar. Der Schritt von Tobias Bergmann ist konsequent. Die Handelskammer als Vertretung der Wirtschaft gegenüber der Politik ist in letzter Zeit ausgefallen, weil die Kammer mit sich selbst beschäftigt war. Jetzt ist es wichtig, dass zügig ein geeigneter Nachfolger gefunden wird. Hamburg braucht zukünftig wieder eine starke Handelskammer.“
Anna von Treuenfels-Frowein und Michael Kruse (FDP-Fraktionsspitze): „Der Rücktritt von Tobias Bergmann trifft die Kammer unvorbereitet. Für die organisierte Wirtschaft ist es äußerst misslich, dass die Kammer nun ohne Führung ist. Als Freie Demokraten wünschen wir uns eine starke Kammer als vertrauensvollen Ansprechpartner der Politik und hoffen, dass wir eine solche Kammer bald wieder vorfinden.“
Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbands: „Der Rücktritt von Bergmann ist konsequent, aber löst die Probleme nicht. Weiterhin bestimmen zumeist wenig informierte, politisierte Einzelpersonen das Schicksal einer einst bedeutenden Institution. Als Hamburger Unternehmer sage ich: Wir brauchen keine falschen Versprechungen, wir brauchen keine Politisierung, wir brauchen gute Sacharbeit für die Hamburger Unternehmen.“
Astrid Nissen-Schmidt vom neuen Gegenbündnis „Starke Wirtschaft Hamburg“: „Der Rücktritt von Präses Bergmann kommt spät, aber er ist dennoch anerkennenswert. Wir zollen ihm für seinen Einsatz und die Entscheidung zu diesem Schritt unseren Respekt. Leider löst das unprofessionelle Wegbeißen des Kammerpräses durch die eigenen Leute das Grundproblem nicht. Dies kann daher nur der erste Schritt sein, weitere Konsequenzen müssen folgen.“
Henneke Lütgerath, Wirtschaftsrat: „Der Wirtschaftsrat freut sich über den (...) längst überfälligen Schritt. Die Hamburger Selbstvertretung der Wirtschaft muss nun zügig handeln, damit der Schaden minimiert und die Institution wieder ernst genommen wird. Es hat nun ein Ende mit falschen Versprechungen.“