Hamburg . Polizei rät eindringlich zu heller Kleidung, Warnwesten und Reflektoren – und fordert härtete Strafen für Autofahrer mit Smartphone.
Helle Kleidung, Warnwesten und Reflektoren. Diese Hilfsmittel können Menschen im Straßenverkehr das Leben retten. Darüber informierte die Hamburger Polizei Passanten der Mönckebergstraße im Rahmen der Aktion "Sichtbarkeit und Ablenkung im Straßenverkehr" am Dienstag.
Bundesweit verunglücken jährlich 120.000 Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr. Davon fast 3500 in Hamburg. Die häufigsten Ursachen dieser Unfälle sind Ablenkung durch Smartphones oder mangelnde Sichtbarkeit der Verkehrsteilnehmer, erklärt Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion 6 der der Polizei Hamburg. Und die Zahlen seien in den letzten Jahren gestiegen, so der Beamte.
Jeder sechste Autofahrer hängt beim Fahren am Smartphone
50 Prozent aller Autofahrer telefonieren während des Fahrens ohne Freisprechanlage. Jeder Sechste schreibt Nachrichten, so der Beamte. Der Gebrauch des Smartphones steigere die Unfallwahrscheinlichkeit auf das Vierfache. Wenn dann auch noch Dunkelheit und schwer erkennbare Radfahrer und Fußgänger hinzukommen, werde es noch gefährlicher. Denn dunkle Kleidung sei nur bis etwa 25 Meter Entfernung wahrnehmbar, während reflektierendes Material aus 150 Metern erkennbar bleibt.
Da der Anhalteweg eines Kraftfahrzeuges bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde 28 Meter beträgt, könne sichtbare Kleidung unter Umständen Leben retten, so Schröder.
Bei vielen Hamburgern habe zwar anlässlich der Unfallzahlen bereits ein Umdenken stattgefunden. Trotzdem gebe es immer noch zu viele unachtsame Verkehrsteilnehmer, erklärt der Direktionsleiter. „Deshalb dürfen wir nicht nachlassen und müssen weiter Präventionsarbeit leisten. In regelmäßigen Abständen führen wir Verkehrskontrollen durch und informieren durch Aktionen wie diese. Dadurch bleiben wir präsent.“
Auch die Fahrradstaffel der Polizei Hamburg sei täglich in verschiedenen Bezirken unterwegs. Auch wenn man aus Personalknappheit nicht täglich jeden Stadtteil abdecken könne, so gebe die Staffel ihr Bestes, um für einen sicheren Verkehr zu sorgen.
Die Politik habe sich in den vergangenen Jahren schon deutlich intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt, so Schröder. Demensprechend koste es statt 60 Euro mittlerweile 100 Euro Bußgeld, wenn man beim Autofahren mit dem Smartphone in der Hand erwischt wird. „Dennoch halte ich härtere Sanktionen für notwendig. Die Menschen reagieren erst dann sensibel, wenn es um viel Geld geht."
Tipps im Straßenverkehr bei Dunkelheit
- Fußgängern rät die Polizei zu heller und auffälliger Kleidung, um frühzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern erkannt zu werden. Es sei ratsam, Straßen an Ampeln oder beleuchteten Fußgängerüberwegen zu überqueren. Vor allem Kinder sollte man mit Reflektoren austatten.
- Wer mit dem Fahrrad ohne Licht erwischt wird, zahlt nicht nur 20 Euro Strafe, sondern gegebenenfalls mit dem Leben. Deshalb sei eine intakte Lichtanlage so wichtig. Zusätzlich solle man Reflektoren am Reifen anbringen und einen Helm tragen.
- Für alle Verkehrsteilnehmer gilt: Finger weg vom Smartphone. Selbst wenn der Blick auf das mobile Endgerät nur drei Sekunden beträgt, kann es schon zu spät sein.