Hamburg/Malibu. Die Hamburger Bestsellerautorin musste ihre Esel und Enten zurücklassen. Andere Prominente waren noch stärker betroffen.

Auch die Hamburger Bestsellerautorin Cornelia Funke hat wegen der verheerenden Brände im US-Bundesstaat Kalifornien ihre Farm in Malibu verlassen. Zuvor habe sie noch erfolglos versucht, ihre beiden Esel und die sechs Enten einzufangen, schrieb die 59-Jährige auf ihrer Homepage. Ein Freund und seine Kollegen bewachten das Haus und die Scheune nun seit dem Wochenende. "Und natürlich haben sie auch meine Esel und Enten vor den Flammen gerettet", berichtete Funke ("Tintenherz", "Drachenreiter"). 2005 war sie mit ihrer Familie von Hamburg nach Kalifornien gezogen.

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"Es war ein schreckliches Gefühl, meine beiden Hunde, ein paar Notizbücher, Fotoalben und einen Koffer gefüllt mit meinen Lieblingsbüchern zu schnappen, aber Zorro und Esperanza und die sechs schnatternden Enten zurück zu lassen", berichtete die Schriftstellerin über ihre Flucht am Freitag. "Ich fühlte mich wie eine Verräterin, aber alle drängten mich dazu, mein Zuhause zu verlassen, und ich wusste, dass meinen Kindern der Gedanke an ihre Mutter, die gegen die Flammen kämpft, nicht gefallen würde."

250.000 Menschen vor Bränden auf der Flucht

Gewaltige Brände im Norden und Süden Kaliforniens haben Hunderte Quadratkilometer Wald vernichtet und Tausende Häuser zerstört. Nach Angaben des kalifornischen Feuerwehrverbands CPF mussten rund 250.000 Menschen vor den Flammen fliehen. Im Ort Paradise nördlich von Sacramento kamen laut der Polizei 29 Menschen ums Leben. Auch im südkalifornischen Malibu waren am Freitag zwei Menschen in einem Auto verbrannt.

In Paradise, wo das sogenannte "Camp"-Fire seit Donnerstag mehr als 6000 Häuser zerstörte, werden weiterhin viele Menschen vermisst. Die Behörden sprachen am Sonntag von 228 Personen. Vermutlich stehen aber auch Personen auf der Vermisstenliste, die sich bereits in Sicherheit bringen konnten. Chaotische Verhältnisse mit abgesperrten Straßen und ohne Telefonnetz erschwerten die Suche nach Angehörigen. Nach Angaben der Einsatzkräfte war das "Camp"-Feuer erst zu rund 25 Prozent eingedämmt.

Mehr als 8000 Feuerwehrleute kämpften am Wochenende weiter gegen drei große Brände im Norden und Süden des US-Westküstenstaats an. Fast 150.000 Menschen hätten ihre Häuser räumen müssen, teilte die Einsatzleitung im Bezirk Los Angeles mit.

Thomas Gottschalk und Miley Cyrus verlieren ihr Haus

Mit der Rückkehr der heftigen Santa-Ana-Winde blieb die Lage in Südkalifornien angespannt. Für den Promi-Ort Malibu und umliegende Gebiete waren Evakuierungsbefehle weiter in Kraft. Das sogenannte "Woolsey"-Feuer habe dort Dutzende Häuser vernichtet, hieß es. In anderen Ortschaften im Los Angeles County konnten die ersten Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Auch die Villen von Prominenten im hügeligen Umland von Los Angeles wurden nicht verschont. Das Anwesen von Moderator Thomas Gottschalk (68) und seiner Frau Thea in Malibu brannte ab. Auch deren Nachbarin, US-Popstar Miley Cyrus, verlor ihr Haus. "Meine Tiere und DIE LIEBE MEINES LEBENS haben es sicher herausgeschafft & das ist alles, was im Moment zählt", twitterte die 25-jährige Sängerin und dankte den Einsatzkräften. Hollywood-Star Gerard Butler und "Doctor Strange"-Regisseur Scott Derrickson verloren ebenfalls ihre Häuser. Butler veröffentlichte ein Foto auf Instagram, das ihn vor qualmenden Trümmern zeigt.

Bei anhaltender Trockenheit, Wärme und heftigen Winden sei eine baldige Entspannung der Lage nicht in Sicht, warnte die Feuerwehr am Sonntag. Es gab aber auch einen Lichtblick. Dank eines massiven Löscheinsatzes konnte einer der drei Großbrände – das sogenannte "Hill"-Feuer – zu 70 Prozent eingedämmt werden.

Tote bei Waldbränden in Kalifornien

Es ist eines der katastrophalsten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens: Das „Camp Fire“ in und um die nordkalifornische Kleinstadt Paradise hat Dutzende Todesopfer gefordert.
Es ist eines der katastrophalsten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens: Das „Camp Fire“ in und um die nordkalifornische Kleinstadt Paradise hat Dutzende Todesopfer gefordert. © REUTERS | STEPHEN LAM
Alle 27.000 Einwohner der Stadt waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Alle 27.000 Einwohner der Stadt waren aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. © REUTERS | STEPHEN LAM
Das „Camp Fire“, benannt nach einem Bach in der Nähe der Stadt, dem „Camp Creek“, zerstörte Tausende Gebäude.
Das „Camp Fire“, benannt nach einem Bach in der Nähe der Stadt, dem „Camp Creek“, zerstörte Tausende Gebäude. © REUTERS | STEPHEN LAM
Einsatzkräfte mussten Leichen aus niedergebrannten Häusern bergen.
Einsatzkräfte mussten Leichen aus niedergebrannten Häusern bergen. © REUTERS | STEPHEN LAM
Auch in ihren Autos waren Menschen verbrannt, die noch versucht hatten, vor dem Inferno zu flüchten.
Auch in ihren Autos waren Menschen verbrannt, die noch versucht hatten, vor dem Inferno zu flüchten. © REUTERS | STEPHEN LAM
Ein Satelliten-Bild zeigt die Ausbreitung des Feuers in Nordkalifornien. ©2018 DigitalGlobe, a Maxar company
Ein Satelliten-Bild zeigt die Ausbreitung des Feuers in Nordkalifornien. ©2018 DigitalGlobe, a Maxar company © REUTERS | HANDOUT
Rund 8000 Feuerwehrleute aus mehreren Bundesstaaten sind in Kalifornien im Einsatz, auch im Promi-Küstenorten Malibu, nördlich von Los Angeles.
Rund 8000 Feuerwehrleute aus mehreren Bundesstaaten sind in Kalifornien im Einsatz, auch im Promi-Küstenorten Malibu, nördlich von Los Angeles. © REUTERS | ERIC THAYER
Dort hat das sogenannte „Woosley Feuer“ bereits viele Gebäude zerstört. In einem ausgebrannten Auto wurden zwei Tote gefunden.
Dort hat das sogenannte „Woosley Feuer“ bereits viele Gebäude zerstört. In einem ausgebrannten Auto wurden zwei Tote gefunden. © REUTERS | GENE BLEVINS
Eine riesige Rauchwolke steht über Malibu, wo viele Superstars direkt am Meer wohnen.
Eine riesige Rauchwolke steht über Malibu, wo viele Superstars direkt am Meer wohnen. © dpa | Uncredited
Alle Einwohner waren aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, eine wichtige Autobahn war gesperrt.
Alle Einwohner waren aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, eine wichtige Autobahn war gesperrt. © REUTERS | ERIC THAYER
Das „Woosley Fire“ in Mailbu.
Das „Woosley Fire“ in Mailbu. © REUTERS | ERIC THAYER
Auch aus der Luft werden die Brände bekämpft.
Auch aus der Luft werden die Brände bekämpft. © REUTERS | ERIC THAYER
Alles verloren: Zwei Einwohner blicken auf ihr zerstörtes Haus im kalifornischen Malibu.
Alles verloren: Zwei Einwohner blicken auf ihr zerstörtes Haus im kalifornischen Malibu. © REUTERS | ERIC THAYER
Die Feuer lassen oft nur Ruinen zurück.
Die Feuer lassen oft nur Ruinen zurück. © REUTERS | ERIC THAYER
Das Feuer frisst sich auch an Palmen hoch.
Das Feuer frisst sich auch an Palmen hoch. © REUTERS | ERIC THAYER
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Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown zeichnete am Sonntag ein düsteres Bild für seinen dürregeplagten Staat. Brown vertritt die Position zahlreicher Forscher, die den Klimawandel mit steigenden Temperaturen für schlimmere Dürren, heftigere Waldbrände und andere Wetterextreme verantwortlich machen. "Dies ist nicht die neue Normalität, es ist die neue Abnormalität", sagte der Demokrat.

Brown forderte in Washington rasche Bundeshilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe an. US-Präsident Donald Trump und der liberale Westküstenstaat sind oft auf Kollisionskurs. So hatte Trump mit Blick auf die jüngsten Brände den Behörden Missmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht. "Es gibt keinen Grund für diese massiven, tödlichen und teuren Feuer in Kalifornien außer dem schlechten Forstmanagement", schrieb Trump auf Twitter und holte weiter aus: Dem "groben Missmanagement" sei "sofort Abhilfe" zu schaffen oder es gebe "keine weiteren Zahlungen vom Bund."

Gouverneur Brown wies diese Darstellung vehement zurück. Auch Kaliforniens Feuerwehrverband bezog am Montag erbost Stellung gegen Trump: Die Aussage des Präsidenten sei "fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront", erklärte der CPF am Montag. Die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten. Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand. Nicht Kalifornien, sondern die Bundesregierung selbst habe entschieden, der Forstverwaltung die Ressourcen so aus der Hand zu nehmen.